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Archiv-Artikel

Ein klares „Vielleicht“

Dürfen Nicht-Christen Biblische Geschichte unterrichten? Die vage Senatsantwort: auf allgemein christlicher Grundlage

Von grä

Bremen taz ■ Die Debatte im Senat soll eher hitzig gewesen sein. Anlass war eine große Anfrage der CDU zur „Ausgestaltung des Unterrichtsfachs ,Biblische Geschichte‘ auf allgemein christlicher Grundlage in Schulen im Lande Bremen“. Streitpunkt war dabei die Frage, welche Position der Senat „im Hinblick auf die Erteilung des Unterrichts durch Nichtchristen“ beziehe.

Die Antwort erinnert in ihrer Uneindeutigkeit an die Entscheidung zum Kopftuchtragen an Schulen, die sich an der Sicherung des „Schulfriedens“ orientierte. Jetzt heißt es: „Die Lehrkräfte müssen bereit und nach ihrer Vorbildung und inneren Einstellung fähig sein, den bekenntnismäßig nicht gebundenen Unterricht in Biblischer Geschichte auf allgemein christlicher Grundlage im Sinne des Artikels 32 Abs. 1 der Bremischen Landesverfassung zu erteilen. Im Einzelfall kann eine religiöse Überzeugung dazu führen, dass diese Wissensvermittlung nicht in der von der Landesverfassung verlangten Objektivität möglich ist.“ Und weiter: „In diesem Fall führt das ausdrückliche Bekenntnis zu einer nicht christlichen Religionsgemeinschaft dazu, dass die Unterrichtserteilung im Fach Biblische Geschichte nicht möglich ist.“

Der bildungspolitische Sprecher der CDU, Claas Rohmeyer, sieht in der „allgemein christlichen Grundlage“, auf der das Fach unterrichtet werden soll, eine Bestätigung seiner Position, dass „es Christen sein müssen“, die das Fach erteilen. Für den Sprecher des Bildungsressorts, Rainer Gausepohl, ist eine solche Lesart dagegen „nicht nachvollziehbar“. In der Vergangenheit jedoch hatte das Bildungsressort die Haltung der Bremischen Kirchen geteilt, dass Muslime nicht geeignet seien, das Fach zu unterrichten. Andreas Quade, Leiter der religionspädagogischen Arbeitsstelle zeigte sich denn auch „nicht so glücklich“ über die Senatsantwort. Dem Vernehmen nach soll sich das Justizressort dagegen für eine noch offenere Lösung ausgesprochen haben. grä