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Archiv-Artikel

Es fühlt sich gut an – jedenfalls im Haushalt

ARBEITGEBER I Wer Minijobs schafft, muss kein Ausbeuter sein: ein kleiner Erfahrungsbericht

BERLIN taz | Es gibt gute Gründe für Minijobs. Es ist auch nicht jeder ein Ausbeuter, der MinijobberInnen beschäftigt, jedenfalls sofern die „haushaltsnahen Dienstleistungen“ gemeint sind.

Angenommen, ein Paar mit Kind setzt um, was Kapitalismus und Feminismus unisono verlangen, nämlich die doppelte Vollzeitbeschäftigung: Dann muss das Kind mangels Oma vor Ort auch Vollzeit betreut werden. Selbst bei Berliner Kita- und Hort-Öffnungszeiten verlangt dies nach bezahlter Hilfe.

Um Babysitter und Putzfee zu bezahlen, boten sich uns zwei Wege: informell und das heißt illegal – oder eben als MinijobberInnen. Es schien selbst sozialstaatsvernarrten BürgerInnen wie uns zu viel verlangt, für Babysitter und Putzkräfte voll sozialversicherungspflichtige, tariflich gebundene Jobs zu schaffen. Und siehe da: Die Bundesknappschaft, bei der die Minijobs verwaltet werden, hatte lesbare, kurze Formulare auf ihrer Homepage. Am anderen Ende der Kontaktleitung wusste sogar jemand Bescheid. Binnen Tagen waren Babysitterin und Putzfee angemeldet: einmal für 400, einmal für 200 Euro im Monat, plus Abgaben und Steuern. Halbjährlich kommt seither der Brief samt Formular fürs Finanzamt, wieviel Steuern und Sozialbeiträge wir zahlen. Es ist mit einem Wort: einfach.

Die Möglichkeit, den Lohn zu drücken, haben wir. Dann wird der Monatslohn schlicht durch einen Stundenlohn geteilt und das Ergebnis in Stunden abgearbeitet: kein Urlaub, keine Krankheitstage. Das ist an den Minijobs ein für ArbeitgeberInnen ebenfalls angenehmer Teil. Man muss ihn nicht nutzen.