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Archiv-Artikel

Liberale Doppelchefin

FDP Fraktionsvorsitzende Katja Suding will nun doch die Hamburger Parteiführung übernehmen

Von SMV
„Das wird sehr harmonisch werden im Landesvorstand“

BURKHARD MÜLLER-SÖNKSEN, FDP

Nach langem Zögern hat die FDP-Fraktionsvorsitzende in der Bürgerschaft, Katja Suding, jetzt ihre Ambitionen auf den Parteivorsitz erklärt. Dem Hamburger Parteivorstand teilte die 37-Jährige am Montagabend mit, dass sie auf dem Parteitag am 6. April für den Chefposten kandidieren werde. Damit dürfte ein rund einjähriges Machtvakuum in der notorisch zerstrittenen Partei beendet werden.

Im März 2012 hatte Suding noch versucht, ihren Gefolgsmann Gerhold Hinrichs-Henkensiefken als FDP-Vorsitzenden zu installieren. Er unterlag aber knapp gegen Sudings Intimfeindin, die Bundestagsabgeordnete Sylvia Canel. Vor zwei Monaten sondierte ein weiterer Vertrauter, der Parteivize und Bürgerschaftsabgeordnete Finn Ole Ritter, erfolglos seine Chancen. Nun also muss Suding, gestärkt durch ein gutes Ergebnis bei ihrer Wahl in den FDP-Bundesvorstand vor einer Woche, selbst antreten.

Offen ist derzeit, ob Canel um ihren Posten kämpfen wird. Die 54-Jährige hatte im Februar wegen einer Operation eine Auszeit bis Ende März angekündigt und ist selbst für enge Parteifreunde nicht zu sprechen. Das sorgt selbst in ihrem eigenen Lager für Missmut. „Telefonieren oder mailen sollte doch möglich sein“, sagt ein ihr Nahestehender.

Als Stellvertreter kandidieren erneut die bisherigen Vizes Petra Wichmann-Reiß und Ritter sowie der Bürgerschaftsabgeordnete Burkhard Müller-Sönksen, der es bislang eher mit Canel als mit Suding hielt. „Das wird sehr harmonisch werden im Landesvorstand“, prophezeit er nun.

Unklar ist noch, ob sich der Parteitag mit dem Ergebnis eines Mitgliederentscheids vom 6. März beschäftigt. Darin hatte sich eine Mehrheit dafür ausgesprochen, das bisherige Delegiertensystem durch basisdemokratische Mitgliederversammlungen nach grünem Vorbild zu ersetzen. Diese Debatte dürfte erst auf einem weiteren Parteitag nach der Bundestagswahl im Herbst erfolgen.  SMV