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Archiv-Artikel

„Der Kostendruck wächst“

Diskussion Die Lehrkräfte von Integrationskursen wollen von ihrer Arbeit auch leben können

Von EIB
Ulrike Brunken

■ 57, Geschäftsführerin des Paritätischen Bildungswerks, bei dem sie 1985 als Honorarkraft angefangen hat.

taz: Frau Brunken, was verdienen die Leute bei Ihnen, die Integrationskurse geben?

Ulrike Brunken: 20 bis 24 Euro die Stunde, abhängig von der Gruppengröße. Damit gehören wir zu den Anbietern, die bisher bundesweit am meisten gezahlt haben! Es gibt auch kommerzielle private Anbieter, die nur 13 Euro gezahlt haben, die können dann auch Gewinne machen. Immerhin schreibt das Bundesamt für Migration, das die Kurse pro Teilnehmer bezuschusst, jetzt erstmals ein Mindesthonorar von 20 Euro vor.

Sie könnten ja noch mal zehn drauflegen.

Das würde ich auch gerne. Aber wir müssen wenigstens kostendeckend arbeiten und das könnten wir dann nicht mehr. Es entstehen ja auch noch Raum- und Kinderbetreuungskosten, und die Verwaltung der Kurse ist recht aufwendig und komplex. Wir könnten natürlich auch nur noch Kurse anbieten mit der maximal zulässigen Teilnehmerzahl von 20, aber das wäre nicht gut für den Lernerfolg.

Wie viele sind es bei Ihnen?

Das ist unterschiedlich. 16 ist gut, 12 noch besser. Wir fangen auch manche Kurse mit nur acht Teilnehmern an, die sich überhaupt nicht rechnen.

Warum machen Sie das?

Weil wir nicht nur zentral, sondern auch wohnortnah Kurse anbieten wollen. Da ist es schwieriger, genügend Teilnehmer des gleichen Sprachniveaus zu finden.

Woher soll das Geld kommen?

Ich finde, dass die Politik der richtige Adressat ist, daher auch die Podiumsdiskussion mit Vertretern und Vertreterinnen der Parteien. Es muss Druck aufgebaut werden auf das Bundesamt für Migration. Dieses stellt hohe Anforderungen an die Qualität der Kurse und der Lehrkräfte, was ich sehr gut finde. Aber es fehlt eine finanzielle Anerkennung von deren Leistung.

Warum sind die Integrationskurse so wichtig? In der Erwachsenenbildung wird überall schlecht gezahlt.

Ja, das ist leider richtig. In der öffentlich geförderten Weiterbildung werden die Spielräume überall immer enger, der Kostendruck wächst. Die Integrationskurse sind dabei nur ein Beispiel. Sie sind aber besonders wichtig, weil sie die Basis bilden. Ohne gute Sprachkenntnisse geht es nicht.  INTERVIEW: EIB

Podiumsdiskussion: 18 Uhr, DGB-Haus, Bahnhofsplatz 22