: Ein Krankenhaus räumt auf
GESUNDHEIT Das Braunschweiger Klinikum hat bei einer Kontrolle kleinste Rostspuren am OP-Besteck gefunden und verschiebt deshalb Operationen. Hygiene-Experte nennt das Vorgehen „sehr sorgfältig“
Das Klinikum Braunschweig muss geplante Operationen absagen, weil Mitarbeiter bei Intensiv-Kontrollen winzige Rostspuren auf chirurgischen OP-Instrumenten entdeckt haben. Dabei handelt es sich um so genannten Rostfraß, also sehr kleine Löcher in der Metalloberfläche der Geräte. Da sich der Lochfraß im Sterilisationsprozess übertragen kann, tauscht das Klinikum jetzt im größeren Stil die Instrumente aus.
60 Operationen, die für die vergangene Woche geplant waren, wurden deshalb verschoben. Im Lauf dieser Woche soll der Austausch abgeschlossen sein. Wie viele Operationen bis dahin noch abgesagt werden, konnte Klinik-Sprecherin Marion Lenz am Montag nicht sagen. Von dem Problem sind nicht alle Standorte des Klinikums betroffen. Deshalb kann das Krankenhaus zum Beispiel Notfälle weiter versorgen – auch im Operationssaal.
Mit Lupen und Speziallicht
„Unsere Instrumente werden jeden Tag überprüft“, sagt Lenz. Doch Lochfraß könne man dabei nicht entdecken. Dazu benötige man Lupen und spezielles Licht. Eine Kontrolle mit diesen Hilfsmitteln fand am vergangenen Mittwoch im Klinikum statt. Eine Gefahr für die Patienten habe nicht bestanden: Lochfraß-Korrosion beschädige zwar die Instrumente, sei aber hygienisch unproblematisch.
Das Vorgehen der Braunschweiger Klinik sei sehr sorgfältig, sagt der Berliner Arzt Klaus-Dieter Zastrow – er ist ein durchaus kritischer Experte für Krankenhaushygiene. Er bestätigt, dass man Lochfraß nicht bei Routine-Kontrollen entdecken kann.
Und wie kann es sein, dass es bei OP-Besteck zu Problemen kommt? „Es gibt Verschleiß bei Instrumenten. Ob es zu Rost-Verunreinigungen kommen kann, hängt auch von der Qualität der Instrumente ab, die eingekauft werden können“, sagt Zastrow. Außerdem könne falsch dosierte Chemie bei der Sterilisation zu Verschleiß führen.
In Braunschweig wird eine Intensiv-Kontrolle des Bestecks viermal im Jahr durchgeführt, sagt Sprecherin Lenz. Das Klinikum habe sich entschlossen, jetzt die Instrumente auszutauschen, weil vor Ostern nicht so viele Operationen geplant gewesen seien. DKU