: Trauma Voscherau
Parteichef Petersen will es werden: Erst im nächsten Herbst kürt SPD Spitzenkandidaten für die Hamburg-Wahl
Für die Spitzenkandidatur der Hamburger SPD zur Bürgerschaftswahl im Februar 2008 stünde er „als Joker zu Verfügung, wenn ihr keinen besseren habt“, habe Henning Voscherau am Montagabend vor dem Landesvorstand erklärt. Das berichten übereinstimmend mehrere Mitglieder des Gremiums im Gespräch mit der taz. Und dabei habe er durchblicken lassen, entrüsten sie sich, „dass es keinen Besseren als ihn geben könne“. Das Angebot des 1997 abgewählten Ex-Bürgermeisters wurde dankend abgelehnt.
Einstimmig beschloss der Führungszirkel, „das Verfahren und den Zeitplan“ für die Kandidatenkür solle der auf dem Parteitag am 6. Mai nächsten Jahres neu zu wählende Landesvorstand bestimmen. „Der führt die Partei ja in den Wahlkampf und muss das Ergebnis verantworten“, erläutert SPD-Chef Mathias Petersen den Beschluss. Er selbst werde zur Wiederwahl antreten und im Erfolgsfall „mich auch um die Position des Bürgermeisterkandidaten bewerben“, so Petersen. Falls es weitere Kandidaturen gebe, werde die Partei vermutlich wie schon 2003 eine Mitgliederbefragung durchführen. Mit der Kür des Spitzenkandidaten sei dann im Herbst nächsten Jahres zu rechnen.
Ob Voscherau dann seinen Hut in den Ring werfe, habe dieser „offen gelassen“, wird aus dem Landesvorstand berichtet. Mehrere Mitglieder hätten ihm in der anderthalbstündigen Debatte geraten, er möge „das lassen“. Ohnehin sei diese Frage, die Voscherau durch Äußerungen in der Springer-Presse am Wochenende aufgeworfen hatte, zum jetzigen Zeitpunkt „unsinnig“. Der 64-Jährige, so lästern Spitzengenossen, „leidet wohl immer noch unter seinem Trauma von 1997“. Die Partei müsse „daran ja nicht teilhaben“. SVEN-MICHAEL VEIT