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Folter-Training

Australische Nachwuchsschwimmer sollten mit Scheinhinrichtungen stressresistent gemacht werden

MELBOURNE dpa ■ Bilder von Scheinhinrichtungen von Nachwuchsschwimmern in einem Trainingscamp haben in der australischen Öffentlichkeit und bei Offiziellen des nationalen Verbandes Empörung ausgelöst. Die Aufnahmen, die in dieser Woche veröffentlicht wurden, zeigen einen auf dem Boden knienden jungen Mann, der die Hände hinter dem Kopf verschränkt hat. Dahinter steht ein älterer Mann, der mit einer Handschusswaffe auf den Kopf des Knienden zielt und offenbar auch abdrückt. Ein weiteres Bild zeigt den nach vorn gestürzten jungen Mann, der wie leblos auf dem Boden liegt. Anschließend wird er von zwei Teamkollegen auf einer Bahre davongetragen.

„Diese Bilder sind ekelhaft, beleidigend für die Opfer, beschämend und schlichtweg inakzeptabel“, kommentierte am Mittwoch Glenn Tasker, Generalsekretär des australischen Schwimmverbandes, deren Zustandekommen und die Veröffentlichung. Tasker: „Wir sind schockiert.“ Verantwortlicher Leiter des militärisch orientierten Camps war der Schwimmtrainer Rohan Taylor, der für den Teilbereich „psychologische Schulung“ einen Marineoffizier angeheuert hatte. Dieser hatte die Scheinhinrichtungen inszeniert und sie damit begründet, dass man daran erkennen könne, welcher Athlet selbst größtem Druck standhalten könne. Auch Schmetterlings-Weltmeisterin Danni Miatke gehörte zu den Absolventen des Camps.

„Solche Trainingsregimes gehören mit zu unserem Sport. Aber es gibt Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. Ich war geschockt, als ich das gesehen habe. Ich muss mit Nachdruck darauf verweisen, dass so etwas vom australischen Verband niemals gebilligt wird“, sagte Tasker. Um ähnliche Vorkommnisse in Zukunft auszuschließen, will der Verband mit der nationalen Trainervereinigung über die Vorgänge diskutieren.

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