: „Das Wasser bleibt erst mal drin“
An sieben Schulen kämpfen Eltern um den Erhalt der Lehrschwimmbecken. Stadt will sie jetzt dichtmachen, erlaubt aber die Übernahme in Eigenregie. Luruper Schule braucht dafür 17.000 Euro. Lehrerkammer fürchtet Chaos beim Schulschwimmen
Von Kaija Kutter
Die Uhr für die neun Hamburger Lehrschwimmbecken läuft ab. Die Bildungsbehörde hatte im Mai beschlossen, sie dichtzumachen, um von den gesparten 500.000 Euro Betriebskosten und eigenen Etatresten die Fortführung des kostenlosen Schulschwimmens in Regie der Bäderland GmbH zu ermöglichen. Gleichwohl wurde den Schulen erlaubt, die Übungsbecken allein zu betreiben.
Den Elternrat der Fridtjof-Nansen-Schule in Lurup treibt dies gerade zur Verzweiflung. 17.000 Euro, so die Bildungsbehörde, müssten an Spenden gesammelt werden, dann könne das Bad bis zum Sommer erhalten und in dieser Zeit ein Nutzerkonzept entwickelt werden. „Für einen sozial schwachen Stadtteil wie Lurup ist diese Summe utopisch hoch“, sagt Elternrätin Silvia Behr. Doch das Bad sei für die Bewegungsförderung der Kinder unverzichtbar. „Es nutzen 400 Kinder, die teilweise vorher noch nie in einem Schwimmbad waren.“ Dazu zählen auch viele Kita-Kinder, die gestern in der großen Pause mit gemalten Bildern für ihr Bad posierten.
Insgesamt, so Schulbehördensprecher Alexander Luckow, gebe es mit mehreren Schulen „Gespräche“ über den Erhalt der Becken, im Einzelnen sind dies die Schulen Steinadlerweg, Turmweg und Eberhofsweg sowie die Gesamtschulen Eidelstedt und Niendorf. Um eine Übernahme „kostengünstiger“ zu gestalten, werde das Wasser bis Ende Januar in den Becken bleiben. Am weitesten gediehen seien die Gespräche mit der Farmsener Schule Surenland. Hier sucht der Elternrat nun noch weitere Nutzer (Kontakt: ☎ 533 04 40).
Unterdessen hat die Lehrerkammer Hamburg ihre Befürchtung geäußert, dass Bäderland mit dem Schulschwimmen „inhaltlich, personell und organisatorisch“ überfordert sei. Auch sei das versprochene Konzept seit Monaten überfällig. Luckow nannte die Sorge „unbegründet“. Eine Drucksache zum Schulschwimmen sei bereits in der Behördenabstimmung. Bäderland habe mit dem Sportamt ein „fachliches Rahmenkonzept“ abgestimmt“, das von einer gemeinsamen Arbeitsgruppe „überwacht, fortgeschrieben und ausgewertet“ werde. Auch werde mit „Probeläufen“ gesichert, dass jede Klasse ihre Badezeiten erhält.