Feminine Demokratische Partei

FDP Fraktionschefin Katja Suding und Parteivorsitzende Sylvia Canel liefern sich auf heutigem Parteitag eine Kampfabstimmung um den Landesvorsitz

Die Freie Demokratische Partei in Hamburg zählt knapp 1.100 Mitglieder.

■ Bürgerschaft: Seit 2011 ist sie nach sieben außerparlamentarischen Jahren wieder in der Bürgerschaft vertreten. Mit 6,7 Prozent errang sie neun Mandate.

■ Bundestag: In Berlin verfügt sie seit 2009 über zwei Bundestagsabgeordnete: Burkhard Müller-Sönksen und Sylvia Canel. Müller-Sönksen ist auch Spitzenkandidat für die Neuwahl im September, Canel wurde nicht wieder nominiert.

Nun kommt es doch zum Duell der Rivalinnen um den Vorsitz der Hamburger FDP. Die Fraktionsvorsitzende in der Bürgerschaft, Katja Suding, fordert auf dem Landesparteitag am Freitagabend in Harburg Parteichefin Sylvia Canel heraus. Außer ihrer Parteizugehörigkeit verbindet die beiden Frauen nur eines: gegenseitige herzliche Abneigung.

Die 37-jährige Suding hatte vor zweieinhalb Wochen ihre Kandidatur erklärt, „um den Landesverband zu stärken“. Partei- und Fraktionsführung in einer Hand sei im Hinblick auf vier anstehende Wahlkämpfe – zum Bundestag im September, zum Europaparlament und für die Hamburger Bezirksversammlungen im Juni 2014 sowie die Bürgerschaftswahl im Februar 2015 – sinnvoll, so Suding. Außerdem habe sie als Spitzenkandidatin 2011 die FDP zurück in die Bürgerschaft geführt: „Ich weiß, wie man Wahlkämpfe gewinnt.“

Sylvia Canel kündigte erst an diesem Dienstag an, sich wieder zur Wahl zu stellen. Die 54-jährige Bundestagsabgeordnete hatte wegen einer Operation ihr Amt seit Ende Februar ruhen lassen und war selbst für Vertraute nicht erreichbar gewesen. Deshalb war lange unklar, ob sie wieder antreten würde. „Partei- und Fraktionsvorsitz sollten nicht in einer Hand liegen“, begründet Canel nun ihre Kandidatur.

In der Tat wäre Suding die erste, die beide Ämter innehätte. Vor drei Jahren hatte die FDP die Trennung von Amt und Mandat aufgehoben. Damals war das Ziel, dass ein Parteivorsitzender nicht zurücktreten müsse, wenn er in die Bürgerschaft gewählt würde. Der umgekehrte Weg, dass eine Abgeordnete den Landesvorsitz übernehmen will, ist jedoch auch zulässig.

Canel war erst Ende März vorigen Jahres an die FDP-Spitze gewählt worden. Mit nur einer Stimme Mehrheit hatte sie sich gegen Sudings Gefolgsmann Gerhold Hinrichs-Henkensiefken durchgesetzt. Im Februar hatte ein weiterer Vertrauter Sudings, der Parteivize und Bürgerschaftsabgeordnete Finn Ole Ritter, seine Chancen auf den Vorsitz sondiert, jedoch erfolglos. Deshalb muss Suding, auch gestärkt durch ein gutes Ergebnis bei ihrer Wahl in den FDP-Bundesvorstand Mitte März, nun selbst antreten.

Unter politischen Beobachtern gilt sie als Favoritin, allerdings ist die Hamburger FDP traditionell unberechenbar. Seit 1988 hat die zerstrittene Partei mehr als ein Dutzend Vorsitzende verschlissen, manche hielten sich nur wenige Monate im Amt. Canel hat schon zwölf hinter sich gebracht.  SVEN-MICHAEL VEIT