: Schalker Winterfahrplan gerät ins Stocken
Ohne Ralf Rangnick kann Schalke 04 einfach nicht gewinnen. Dass 0:2 beim VfB Stuttgart nervt dabei weniger als die schwierige Trainersuche. Die wohl entscheidende Frage: Wer will unter Manager Rudi Assauer Trainer werden?
DÜSSELDORF taz ■ Hat Ralf Rangnick sich das angetan? Ein Bundesligaspiel bei eisiger Kälte, zwischen dem VfB Stuttgart und Schalke 04? Man weiß es nicht. Auch wenn am Samstag zwei seiner ehemaligen Arbeitgeber aufeinander trafen, dürfte er sich allenfalls für das Ergebnis interessiert haben. 2:0 hieß es am Ende für die Schwaben. Und die Genugtuung hat sich wahrscheinlich in Grenzen gehalten. Denn beide Engagements endeten für Rangnick unfreiwillig. In Stuttgart scheiterte er an MV (siehe auch DFB), auf Schalke war es vor allem Manager Rudi Assauer. Allenfalls der wohl kaum verheilte Schmerz, den die Entlassung in der vergangenen Woche auslöste, könnte ein bittersüßes Lächeln ausgelöst haben. Aber, wie gesagt, alles Spekulation.
Die Zahlen belegen, dass der FC Schalke 04 erstmals nach fünf Spielen ohne Niederlage wieder als Verlierer vom Platz gehen musste. Unter Rangnick hatte das Team zuvor 13 von 15 Punkten geholt. Aber nach Rangnicks Ehrenrunde eine Woche zuvor im Spiel gegen Mainz 05 und nach seinem angekündigten Abschied zum Saisonende wegen BILD und Co, wurden an den Posten längst keine sportlichen Maßstäbe mehr angelegt.
„Die wenigen Chancen, die wir hatten, haben wir nicht genutzt“, sagte Interims-Coach Oliver Reck, dessen erstes Spiel als Chefcoach eigentlich auch sein vorerst letztes bleiben sollte. Dies war zumindest die Meinung vor dem Spiel. Mittlerweile hört sich das etwas anders an. Ottmar Hitzfeld gab den Schalkern zumindest bereits zu verstehen, dass er keine Lust habe, den Verein zu übernehmen. 13 Punkte Rückstand auf den meteorologischen Wintermeister Bayern München haben den Ex-Meister-Coach aus Dortmund und München abgeschreckt. „Der Trainermarkt ist im Moment ziemlich leer“, klagte Sportdirektor Andreas Müller. „Es gibt keinen Kandidatenkreis und keinen Fahrplan“, ergänzte Rudi Assauer. Huub Stevens, ehemals Schalke, und Christoph Daum, derzeit Fenerbahce aber eigentlich nie Schalke, vor allem nicht mit Assauer, wurden zwar von irgendwem genannt, aber nicht bestätigt. Es geht also weiter.
Die Spieler betteln derweil um fremde Hilfe. Abwehrspieler Dario Rodriquez legte das 1:0 kurz nach der Halbzeit auf. Stuttgarts Mario Gomez verwandelte sicher (48.). Und Kevin Kuranyi? Der Ex-Stuttgarter schaute staunend zu und bekannte ehrlich: „Das war nicht mein bester Tag.“ Die Stuttgarter Fans bemühten den Gomez-Kuranyi-Vergleich. „Siehst du, Kevin, so wird das gemacht“, schallte es nach dem 1:0 durchs ehemalige Neckarstadion. Hätte auch von Rangnick kommen können. HOLGER PAULER