: Bielefeld siegt gegen Rapolder
Uwe Rapolder wird nach der 2:3-Niederlage bei seinem Ex-Club Arminia Bielefeld beim 1.FC Köln beurlaubt. Auch Manager Rettig tritt zurück. Keine Rachegelüste bei den Arminen-Profis
AUS BIELEFELDANDREAS BEUNE
In jeder handelsüblichen Stadionzeitung findet sich eine Rubrik, in der der Gegner vorgestellt wird. Dort finden sich dann ein paar freundliche Worte über die Stärken und Schwächen des Gastes. Die Redakteure des Bielefelder Stadionmagazins „Halb vier“ begrüßten den 1.FC Köln auf ungewöhnliche Art: mit dem Märchen vom „weisen Mann und dem Prinz“. Darin geht es unter anderem um jene Wundertaten besagten weisen Mannes, die ihn von einem kleinen Dorf in eine prächtigere, reichere Stadt führten. „Schade, Uwe alles ist vorbei“, teilten die Fans aus dem kleinen Dorf dem Ex-Trainer am Samstagnachmittag lautstark mit. Am nächsten Tag war es dann auch wirklich vorbei mit den Weisheiten des Uwe Rapolder am ziemlich prachtarmen Kölner Hof. Der Verein beurlaubte den glücklosen Coach.
Unmittelbar nach der 2:3-Niederlage in Bielefeld war bereits der königliche Berater Andreas Rettig von seinem Amt zurückgetreten. Er übernehme damit die Verantwortung für die Kaderzusammenstellung und Trainerverpflichtung, begründete Rettig den Schritt. In 17 Spielen reichte es nur zu 12 Punkten, zudem gelang in den zurückliegenden 12 Spielen kein einziger Sieg. Folgerichtig verbringt der Klub seinen Winterurlaub auf einem Abstiegsplatz.
Dass ausgerechnet Bielefeld mit Kompaktfußball Rapolder‘scher Prägung selbigen endgültig aus dem Amt katapultiert hat, mag wie ein böses Märchen klingen. Alte Rechnungen begleichen wollten die Arminen allerdings keinesfalls. „Uns ging es um drei Punkte, nicht um Personen“, erklärte Markus Schuler. Trainer Thomas von Heesen machte sich nach dem Spiel für seinen Kollegen stark.
Dabei hatten die Kölner in Bielefeld sogar einen Vertrag mit der Glücksgöttin Fortuna. In beiden Halbzeiten zappelte der jeweils erste Torschuss der Rheinländer im Netz: In der ersten Minute traf Christian Springer, 71 Minuten später Matthias Scherz. Das Problem lag darin, dass die Kölner Verteidigung zwischenzeitlich ihren Dienst einstellte und es Arminia mühelos gelang, innerhalb von acht Minuten drei Tore zu erzielen. Zwischen 52. und 59. Minute netzen David Kobylik mit fabelhaftem Schlenzer und zwei Mal der emsige Michael Fink zur Führung ein, die selbst hartgesottenste Kölner Anfänger nicht unverdient nennen konnten.
Die Ostwestfalen haben mit acht Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz das Soll mehr als erfüllt. Entsprechend gelöst zeigten sich Spieler und Verantwortliche – wie auch der Gegner hatte die Arminia in den Wochen zuvor das Siegen verlernt. „Der Druck vor dem Spiel war auf beiden Seiten groß“, sagte Thomas von Heesen, „mit 20 Punkte verfügen wir nun über eine gute Basis für die Rückrunde.“ Trotzdem hofft der Coach auf weitere Verstärkungen des Kaders. Schließlich droht mit der mehrwöchigen Afrika-Cup-Teilnahme von Isaac Boakye und Sibusiso Zuma zum Rückrundenstart die vorübergehende Schließung der Offensivabteilung. Als möglicher Neuzugang ist bereits HSV-Stürmer Takahara im Gespräch.
Während die Kölner in der Vorweihnachtszeit Manager und Trainer suchen dürfen, müssen die Arminen in diesem Jahr noch einmal sportlich ran. Am Dienstag hat sich mit der Spvg. Unterhaching Besuch aus der Zweiten Liga für das DFB-Pokalspiel der dritten Runde angekündigt. „Wir werden den Gegner nicht unterschätzen und hochkonzentriert in das Spiel gehen“, verspricht Schuler. Das Bielefelder Erfolgsgeschichte darf weitergehen.
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