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Archiv-Artikel

Für die BVG ist Reden Silber

Die telefonische Fahrplanauskunft von echten Menschen kostet bei der BVG ab nächstem Jahr Geld. Die Maschinenstimme gibt’s weiter zum normalen Telefontarif

Bisher läuft ein Anruf bei der Infonummer der BVG noch so: Nach kurzem, 80er-Jahre-Elektropiano-Gedudel erklärt einem ein echter Mensch, wie man mit Bus und Bahn am besten wohin kommt. Erst das Herbeten der Streckendetails übernimmt eine Roboterstimme. Diese Fahrplan- und Tarifauskunft kostet den Kunden nur die Telefongebühr.

Damit soll bald Schluss sein. Die hoch verschuldeten Verkehrsbetriebe stellen im nächsten Sommer ihre Hotline um: Für das persönliche Gespräch wird nach der Fußball-WM, also ab August, eine Extragebühr fällig – zusätzlich zu den Telefonkosten. „Was der Service dann kostet, ist noch nicht klar“, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz gestern. Außerdem gebe es weiterhin eine vollautomatische Ansage zum normalen Telefontarif.

Die Maschinenstimme ist eben billiger als Mitarbeiter aus Fleisch und Blut: 30 Leute nehmen im hauseigenen Call-Center der BVG tausende Anrufe täglich entgegen, sie verdienen Tariflohn und damit wesentlich mehr als TelefonistInnen in der freien Wirtschaft. Dem Vernehmen nach prüft die BVG, das Telefongeschäft komplett nach außen zu geben. Die – in der Regel unkündbaren – Mitarbeiter könnte der Vorstand dann in anderen Bereichen einsetzen.

Eine weitere Sparanstrengung hat die BVG abgeschlossen: Sie habe das U-Bahn-Fernsehen „Berliner Fenster“ an den bisherigen Partner, die Inova Holding GmbH, verkauft, sagte Reetz. Es handelt sich um einen so genannten Negativverkauf: Um aus ihrem Vertrag herauszukommen, muss die BVG fast fünf Millionen Euro an den Käufer überweisen. Außerdem hat sie sich verpflichtet, bis 2011 Sendezeiten abzunehmen. Die Monitore, über die Lokalnachrichten und Kurzfilmchen flimmern, haben dem Unternehmen zwischen 2000 und 2004 Verluste in Höhe von 12,6 Millionen Euro beschert. Die BVG-Manager hatten wesentlich höhere Werbeeinnahmen erwartet. ULRICH SCHULTE

Die Infonummer der BVG: 1 94 49