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Archiv-Artikel

Startschwierigkeiten für Drahtgondeln

TRASSENFÜHRUNG Diskussion über Seilbahn geht weiter: Start in St. Pauli oder in der Hafencity

Eine Seilbahn im Hamburger Hafen muss tiefe Gräben überwinden. Auf der einen Seite stehen die Interessen von Industrie und Gewerbe, die sich das Projekt zur Förderung des Tourismus wünschen. Auf der anderen Seite die St. PaulianerInnen, die keine hundert Meter hohen Seilbahnstützen wollen.

Unterstützt werden die BürgerInnen durch die SPD Hamburg-Mitte. „Eine Trassenführung ab St. Pauli wird es nicht geben“, sagt Falko Droßmann, Fraktionsvorsitzender der SPD. Die Sozialdemokraten wollen Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) einen entsprechenden Beschluss der Bezirksversammlung vorlegen. Vollständig abgelehnt wird eine Seilbahn im Hamburger Hafen jedoch nicht. Eine Streckenführung von der Hafencity-Universität bis zum Musicaltheater von „König der Löwen“ sei eine Variante, die sowohl von Anwohnern, als auch von Gewerbetreibenden in der Hafencity begrüßt werde.

Eine andere Position bezieht die Handelskammer. Am Freitag sprach sich Präses Fritz Horst Melsheimer klar für eine Seilbahntrasse von St. Pauli in den Hafen aus. „Wir halten diese Trasse wegen ihrer zentraleren Lage, der besseren Parkmöglichkeiten auf dem Heiligengeistfeld und der großen touristischen Attraktivität für die geeignetere Variante als die Hafenrand-Trasse“, sagt Melsheimer. Laut Handelskammer werde der Bau von 75 Prozent der Kaufmannschaft auf St. Pauli befürwortet.

Die SPD zeigt sich verwundert über den Vorstoß der Handelskammer. „An der Umfrage der Handelskammer auf St. Pauli habe nicht einmal zehn Prozent der Gewerbetreibenden teilgenommen. Es gibt keine klare Mehrheit für eine Seilbahn auf St. Pauli“, sagt Droßmann.

Der Streit um die Seilbahn geht also in die nächste Runde. Am Ende liegt die Entscheidung über die Umsetzung beim Senat. Einzig über die Genehmigung des Bauantrages könnte der Bezirk dann noch Einfluss nehmen. Ob eine Seilbahn gebaut werden wird und ob der Bezirk einen Bau auf St. Pauli verhindern könnte, ist unklar.  DOMINIK BRÜCK