: Stoiber: bin Preuße
Vor der CSU-Wahlanalyse verspricht der Parteichef 2006 mehr auszuspannen. „Ich bin mit mir im Reinen“
MÜNCHEN dpa/taz ■ Vor der CSU-Wahlanalyse hat Edmund Stoiber angekündigt, sich 2006 mehr Zeit für die Familie zu nehmen. „Seit Frühjahr habe ich mit meiner Frau praktisch keinen Tag zum Ausspannen mehr gehabt – das war einfach nicht drin, wenn man eine so preußische Dienstauffassung hat wie ich und alles hundertprozentig machen will. Etwas Urlaub wollen wir im nächsten Jahr nachholen“, sagte er dem Münchner Merkur.
Heute diskutiert der CSU-Vorstand über den Ausgang der Bundestagswahl vor drei Monaten und die künftige Strategie. Der bayerische Ministerpräsident versicherte, er sei zufrieden mit seiner Entscheidung, doch nicht als Wirtschaftsminister nach Berlin zu gehen. „Ich bin mit mir im Reinen.“ Er habe noch viel vor in Bayern. Ob er 2008 noch einmal für das Amt des Ministerpräsidenten kandidiert, ließ Stoiber offen: „Darüber sprechen wir, wenn es an der Zeit ist.“ Dagegen sagte CSU-Generalsekretär Markus Söder: „Ich gehe davon aus, dass Edmund Stoiber 2008 wieder antritt.“
Dass die CSU in Bayern bei der Bundestagswahl weniger als 50 Prozent erreicht hat, hat nach Einschätzung Söders auch an der Koalitionsaussage für die FDP gelegen: „Mit einer solchen Aussage werden wir nicht mehr in eine Wahl gehen. Die Menschen haben unseren Wahlkampf teilweise nur noch als schwarz-gelbes Gemeinschaftsprojekt gesehen und deswegen auch sehr stark Erst- und Zweitstimmen geteilt. Künftig gibt es nur noch CSU pur.“
Stoibers Kabinett beginnt heute mit einer zweitägigen Klausursitzung am Tegernsee. Dabei soll die Politik fürs kommende Jahr konzipiert werden. 2006 müssen der Staatskanzlei zufolge noch 100 Millionen Euro eingespart werden. Allerdings kündigte Stoiber an, den Sparkurs des Freistaats zu lockern.