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Uwe Rada über die Elbe
Konrad Adenauer hat einst behauptet, hinter der Elbe beginne Asien, und so das Image der Elbe als Grenzfluss fortgeschrieben. Tatsächlich war die Elbe nicht nur innerdeutsche Grenze. Der 1.094 Kilometer lange Strom begrenzte auf seinem Lauf vom Riesengebirge in die Nordsee auch das Reich Karls des Großen zu den Slawen im Osten.
Doch die Elbe, berichtet taz-Redakteur Uwe Rada in seinem neuen Buch, hat in ihrer Geschichte immer auch gemeinsame Räume hervorgebracht. Mit Sandstein aus dem Elbsandsteingebirge wurde das Hamburger Rathaus gebaut, böhmische Schiffer brachten das Ahoi nach Tschechien, in Hamburg gibt es noch immer den Moldauhafen.
Radas Buch beginnt mit einer Familiengeschichte. Sein Großonkel Josef Novak hat nach dem kommunistischen Februarputsch 1948 den ehemaligen Minister Ladislav Feierabend auf einem Elbkahn von Decin nach Hamburg gebracht – und so vor einem Schauprozess gerettet.