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Archiv-Artikel

Uni-Präsident rechnet mit Stellenabbau

SPAREN Bis 2020 könnten 50 der 750 Professuren bei Natur- und Wirtschaftswissenschaften entfallen

Von KAJ

In Folge des gedeckelten Budgets rechnet Uni-Präsident Dieter Lenzen mit einem Abbau von 50 Professuren bis zum Jahr 2020. Dies sei nicht dramatisch. Hamburg habe dann mit rund 700 Lehrstühlen immer noch nach der Münchner Ludwig Maximilians Universität (LMU) die zweitmeisten der Republik, sagt er.

Der Abbau wird nötig, weil infolge eines mit der Stadt geschlossenen „Zukunftspaktes“ der Etat jährlich nur noch um 0,88 Prozent steigt und nicht mehr die Inflation ausgleicht. Frühere Regierungen haben stets bei den Geisteswissenschaften gekürzt und die Wirtschafts- und Naturwissenschaften geschont. Das wird nun anders. Es sei eine „Disparität“ entstanden, die man ein Stück weit ausgleichen wolle, sagt Lenzen.

Bei den Naturwissenschaften würden Studienplätze nicht vollständig nachgefragt und seien sehr teuer. Die Wirtschaftswissenschaften seien seit Beginn des Jahrtausends stark nachgefragt, weil junge Leute dächten, „wenn ich BWL studiere, ist mein Leben gemacht“. Auch diese Überzeugung beginne zu bröckeln. Lenzen: „Wir müssen eine Voll-Universität mit möglichst vielen Fächern abbilden.“

Lenzen will zudem Verwaltungsausgaben einsparen, um den Abbau von Studienplätzen gering zu halten. Die derzeit rund 6.000 Anfängerplätze würden so bis 2020 auf keinen Fall auf unter 5.000 sinken.

Allerdings will Lenzen zum Doppelhaushalt 2015/16 den Pakt neu verhandeln. Dies erlaubt eine Klausel, sofern die Kosten um mehr als zwei Prozent im Jahr steigen. Dies sei nun der Fall, so Lenzen, weil ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts höhere Professorengehälter vorschreibt. Sorge bereiten Lenzen auch die Folgen der Bologna-Reform. Mit der Abitursverkürzung führe dies dazu, dass Studierende schon mit 21 die Uni verlassen und die allgemeine Menschenbildung zu kurz komme. Als Maßnahme biete die Uni seit einem halben Jahr ein Universitätskolleg, dass Schulabgänger auf das Studium vorbereitet. Auch hierfür fehle langfristig eine Finanzierung.  KAJ