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Archiv-Artikel

Manager am neuen Markt

Börsengang ins Geißbockheim: Michael Meier beim FC

Michael Meiers Seuchenjahr geht halbwegs versöhnlich zu Ende. Im Sommer musste der Fußballmanager nach fast 16 Jahren Borussia Dortmund gehen – nun wird er wohl neuer Sportdirektor in Köln. Der Lünener soll Manager Andreas Rettig ablösen, der die Verantwortung übernahm für die miserable Bundesligahinrunde des Aufsteigers. Da auch Trainer Uwe Rapolder beurlaubt wurde, wird der 56-jährige zum ersten Baustein einer neuen Führung im Geißbockheim.

Michael Meier steht für Aufstieg und Fall der Dortmunder New Ecomomy. Als der Kaufmann 1989 im Westfalenstadion anheuerte, hatte der Verein nach jahrzehntelanger Durststrecke wieder mal einen Titel geholt. Die Spielrunden im Europapokal wurden meistbietend an die fußballgierigen Privatsender verkauft. Die wirtschaftlichen Grundlagen waren also gelegt.

In nur sechs Jahren stieß das „Mr. Bean“-Double mit dem BVB in die europäische Spitze vor, der Club holte Meistertitel, 1997 gar die Championsleague, neben Bayern München gehörte man zu den wichtigsten Vereinen Europas und wurde auch bester Trikotverkäufer der Bundesliga.

Der Höhenflug bekam bald Schlagseite – ein Abstiegskampf: Im Frühjahr 2000 drohte dem BVB Zweitklassigkeit, dennoch brachte Meier zusammen mit Vereinspräsident Gerd Niebaum 13,5 Millionen BVB-Aktien an die Börse. Die Finanzaktionen gingen weiter – so wurde das Westfalenstadion erst verkauft, dann zurück gemietet. Die sportliche Talfahrt – acht Jahren brachten nur einen Titel – war zu wenig für Dortmunds Ansprüche; den Gegenspielern im Verein war es längst zu viel.

So tauchten in der Presse im Herbst 2004 Verschuldungssbilanzen auf. Es ging um dreistellige Millionenschulden, Meiers Missmanagement. Im Oktober 2004 zog erst Vereinspräsident Niebaum seine Konsequenzen, sein Amt übernahm Reinhard Rauball. Es war ausgerechnet Meiers alter Tennispartner, der seinem Bekannten im Frühjahr des Jahres den Abschied vom BVB anriet.

In Köln wird Meier auf weniger alte Bekannte treffen. Doch fremd ist ihm das Umfeld nicht. Vor der Zeit beim schwarz-gelben Lieblingsclub arbeitete Meier im Fußballrheinland – bei Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln. CHRISTOPH SCHURIAN