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Archiv-Artikel

NRW-Tipp der Woche

Die Oper „Carmen“ von Georges Bizet ist seit ihrer Uraufführung 1875 eine der populärsten und meist gespielten Opern. Dass man ein klassisches Werk dieser Art auch in die heutige Zeit und sogar in einen anderen Kontinent übertragen kann, zeigt der englische Regisseur Mark Dornford-May in seinem ersten Langfilm. In „U-Carmen eKhayelitsha“ hat er den Stoff unter Mitwirkung der Theatergruppe Dimpho Di Kopane in das südafrikanische Township Khayelitsha verlegt. In den teils dokumentarischen Aufnahmen zwischen Wellblechhütten und Ghettostraßen arbeitet Carmen (Pauline Melafane) als Zigarettendreherin, in ihrer Freizeit singt sie mit Freundinnen und Kolleginnen im Chor, der sich auf eine konzertante Aufführung von Bizets Carmen vorbereitet. Die bekannten Klänge von Bizet wurden mit einem Schuss traditioneller afrikanischer Musik angereichert und in Xhosa, eine der elf offiziellen Landessprachen Südafrikas, übersetzt. Die folkloristisch eingefärbte Musik, die mitreißenden Tänze und knallbunten Kostüme machen „U-Carmen“ zu einem besonderen Filmerlebnis, das auf der Berlinale 2005 mit dem „Goldenen Bären“ ausgezeichnet worden ist. Im März feierte der Film seine Premiere in Südafrika – in jener Mehrzweckhalle, die im Film selbst die Spielstätte der letzten dramatischen Begegnung zwischen Carmen und ihrem Angebeteten war.

Start in: Düsseldorf, Essen, Köln