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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Im Rest von Europa, mit seinen noch halbwegs funktionierenden Wohlfahrtsstaaten, reiben sich manche Beobachter verwundert die Augen: Denn in Großbritannien bricht sich der Hass auf Margaret Thatcher, die am Montag im Alter von 87 Jahren verstorbene ehemalige Premierministerin und Symbolfigur des Neoliberalismus Bahn. Das zeigt sich etwa in den Popcharts. Denn „Ding-Dong. The Witch is Dead“, ein Evergreen von Judy Garland, landete am Dienstagabend an der Spitze der Downloads bei Amazon, während eine Coverversion des gleichen Songs von Ella Fitzgerald aus dem Film „Der Zauberer von Oz“ auf Platz vier platziert war, nachdem im Netzwerk Facebook zum massenhaften Download aufgefordert worden war.

Auch prominente Kulturschaffende meldeten sich unterdessen zu Wort. So forderte der britische Filmemacher Ken Loach, dass die Kosten für das Staatsbegräbnis der umstrittenen konservativen Politikerin am besten privatisiert werden sollten. Ohnehin stehen die Zeichen in Großbritannien auf Sturm. Vergangene Woche hatte die amtierende Regierungskoalition aus Liberalen und Konservativen Sparmaßnahmen bei der Sozialhilfe verkündet. Der Essayist Mark Fisher schrieb in einem Blogeintrag, das Land sei weit mehr „gethatchert“ als noch während der Amtsjahre der „eisernen Lady“.