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Von bes

Für Erstbesucher gilt: Der Einstieg in den protestantischen Gottesdienst ist einfacher als in den streng codierten Ritus der Katholiken. Regeln unterliegt er allerdings auch. Welchen, und wie sie gehandhabt werden, erklärt der Sprecher der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), Christof Vetter.

taz: Wie feiert die protestantische Kirche Weihnachten?

Christof Vetter: Oh, da gibt es keine bundesweite Antwort. An Weihnachten steht die Liturgie meist im Zeichen besonderer Traditionen der Ortsgemeinden. Oft gibt es nachmittags eine Christvesper als Wortgottesdienst und häufig auch mit einem Krippenspiel der Kinder. Die Mette in der Nacht wird dann meist sehr meditativ ausfallen, ohne feste Liturgie.

Also überall völlig unterschiedlich?

Nun, es wird schon überall so sein, dass man die Grundstruktur des protestantischen Gottesdienstes als eines Predigtgottesdienstes wiedererkennt. Auch wird es überall ein Kyrie geben und ein Gloria.

Und verbindliche Texte?

Die Ortspfarrer sind grundsätzlich frei in der Auswahl der Lesungen. Allerdings gibt es gemeinsame Predigttexte …

also Bibelstellen, auf die sich der Prediger bezieht…

Das sind bei der Christvesper dieses Jahr die ersten Verse des neunten Kapitels aus dem Buch Jesaja. Und bei der Mette ein Auszug aus dem siebten Kapitel.

Und die Weihnachtsgeschichte?

Da wählen die meisten Pfarrer die Lukas-Version, in der Luther-Übersetzung. Das ist die bekannteste, da wissen manche Gemeindemitglieder den Text auswendig: „Es begab sich aber zu der Zeit…“

Wenn der Ablauf so verschieden ist, kann es keine zentrale Handreichung für kirchenferne Besucher geben. Wie geht man damit um?

Da gibt es auch unterschiedliche Methoden. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das irgendwo nicht berücksichtigt würde, dass Leute da sind, die sonst nicht kommen. Oft gibt es Liedzettel mit Erläuterungen. In der Gemeinde, wo ich die Christvesper halte, gibt es die nicht – also werde ich in den Gottesdienstverlauf entsprechend mehr Hinweise einstreuen.

Führt dieser weihnachtliche Zustrom nicht möglicherweise auch zu Groll bei den ganz treuen Gemeindegliedern – nach dem Motto: Sonst kommt ihr nie, und jetzt nehmt ihr uns an Weihnachten die Plätze weg?

Nein, von so etwas habe ich noch nie gehört. Ich kann mir das auch nicht vorstellen – die Menschen freuen sich eher, wenn viele kommen.

Man ist also willkommen.

Grundsätzlich ist man in der Kirche immer willkommen. Und an Weihnachten wird das sogar besonders praktiziert. bes