: Die Mauer bröselt
GEDENKSTÄTTE Das originale Stück Mauer an der Bernauer Straße soll schnell saniert werden
Die original erhaltene Berliner Mauer in der Bernauer Straße bröckelt. „Rein rechnerisch könnte die Mauer jede Sekunde zusammenfallen. Die Standfestigkeit der Sperrelemente ist nicht mehr gewährleistet“, sagte der Direktor der Mauer-Stiftung, Axel Klausmeier, am Mittwoch. Die frühere Grenz- sowie Hinterlandmauer aus Beton von jeweils 200 Metern Länge wurde mit Bauzäunen gesperrt. Zugleich gab Klausmeier bekannt, dass auf dem früheren Todesstreifen im April der erste Abschnitt der künftigen Mauer-Erinnerungslandschaft für Besucher eröffnet werden soll.
Ein Sanierungskonzept für die Mauer solle in diesem Jahr entwickelt werden. Dazu ist zunächst eine Expertenkonferenz Ende Februar geplant. Anliegen sei, den authentischen Charakter des Gedenkortes zu erhalten, so der Direktor. Es solle ein Verfahren entwickelt werden, mit dem auch andere Mauerreste konserviert werden könnten. Die Reparaturen könnten 2011 beginnen. Parallel dazu soll das Kernstück der erweiterten Gedenkstätte im Grenzstreifen in der Bernauer Straße bis zum 50. Jahrestag des Mauerbaus am 13. August 2011 fertiggestellt sein. Im ersten Teil der Erinnerungslandschaft soll zwischen Garten- und Brunnenstraße auf einer Fläche von rund einem Hektar mit einem Fenster des Gedenkens der Todesopfer des DDR-Grenzregimes gedacht werden. Relikte der Grenzanlagen im Boden werden sichtbar gemacht. Rostige Stahlstäbe erinnern an den Mauerverlauf. Ein original erhaltener Wachturm wurde bereits aufgestellt.
Jetzt sucht die Stiftung für eine neue Ausstellung nach Zeitzeugen. Menschen, die mit dem Mauerbau aus ihren Häusern in der Bernauer Straße vertrieben wurden, sollten sich melden, ebenso frühere Polizisten oder Grenzsoldaten. (dpa)