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Zwar teurer, aber immer noch günstig

BVG erhöht die Preise

Die Tickets für Busse und Bahnen werden teurer, schrieben viele Medien – und auch die taz – in dieser Woche. Dabei setzt „teurer“ voraus, dass die Preise überhaupt schon „teuer“ sind. Und das kann man in Berlin wirklich nicht sagen. In London kostet eine Fahrt aus der Innenstadt zum Flughafen 6,50 Euro. In Rom sind es 8 Euro, in Paris 9,25 Euro und in München sogar 10,40 Euro. In Berlin kostet eine Fahrt vom Hauptbahnhof nach Schönefeld ab August 3,20 Euro. Das sind 10 Cent mehr als bisher, ist aber im Vergleich mit anderen Städten immer noch günstig. Auch die Preise für die anderen Tickets steigen leicht, durchschnittlich um 2,8 Prozent.

Der Nahverkehr braucht auch eine vernünftige Finanzierung, um ein gutes Angebot auf die Schiene und die Straße zu bringen. Je mehr Geld die BVG und die S-Bahn haben, desto häufiger können sie fahren, desto moderner sind Busse und Züge und desto mehr Autofahrer entscheiden sich für den Umstieg.

Bezahlbar muss der Nahverkehr natürlich auch bleiben – aber das ist er ja für die meisten auch. Nur für Hartz-IV-Empfänger nicht: Im Regelsatz sind 22,78 Euro pro Monat für Verkehr vorgesehen. Der Preis des Sozialtickets von derzeit 36 Euro – der übrigens im August auch nicht erhöht wird – sollte daher dringend sinken.

Aber ist es nicht unfair, wenn ein Geringverdiener, der knapp über dem Hartz-IV-Niveau verdient, für sein Ticket genauso viel zahlen muss wie ein Gutverdiener? Ja, das ist unfair – aber so ist es ja auch nicht. Denn die Ticketerlöse decken in der Region Berlin-Brandenburg nur die Hälfte der Gesamtkosten für den Nahverkehr. Den Rest schießen Kommunen und die beiden Bundesländer aus ihren Haushalten zu – also aus ihren Steuereinnahmen. Und wer gut verdient, zahlt auch höhere Steuern und damit auch mehr Geld für den Nahverkehr. SEBASTIAN HEISER

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