: Der neue Boom im Westen
CITY-WEST Waldorf-Astoria, Haus Cumberland: Am Ku’damm wird der Takt der Metropole vorgegeben
Mindestens 250 Euro kostet der Blick auf den neuen Westen. Soviel muss man als Einstiegspreis für ein Doppelzimmer im Waldorf-Astoria berappen, der 118 Meter hohen Luxusherberge im neuen Zoofenster. Etwas billiger wird es dann 2016 werden. Dann öffnet das Motel One Upper West: Mit 580 Zimmern ist es das größte Haus der Kette. Allerdings wird man im ebenfalls 118 Meter hohen Turm auf dem Gelände des ehemaligen Schimmelpfeng-Hauses pro Zimmer nicht so viel Platz haben wie im Waldorf-Astoria. Das hat nämlich nur 232 Zimmer und Suiten.
Die City-West boomt. Sichtbarer Ausdruck sind die neuen Bauten. Neben dem Zoofenster wird gerade das Bikini-Haus umgebaut. Ende des Jahres wird das Gerüst weg sein. Wenn dann auch noch die Umhüllung der Gedächtniskirche fällt, werden die Feuilletons den neuen Breitscheidplatz als Neuerfindung des Berliner Westens feiern. Wieder einmal hat sich das alte Zentrum Westberlins damit am Schopf aus der Versenkung geholt. Das Gleiche gilt für das Haus Cumberland, das nun wieder zu einer der feinen Adressen des Ku’damms geworden ist.
Als an der Friedrichstraße 1996 die Galeries Lafayettes eröffnet wurden, war der Ku’damm als Boulettenboulevard verschrien. Die Zukunft spiele wieder in der Mitte, hieß es. Auch da waren es die Bauprojekte, vor allem die Friedrichstadtpassagen, die vom Boom kündeten. Inzwischen aber ziehen viele Luxusgeschäfte an den Ku’damm. Von 300 neuen Läden im Jahr spricht der Vorstand der AG City-West, Gottfried Kupsch.
Nur an einer Stelle tritt der Ku’damm auf der Stelle: Bereits den zweiten Entwurf für das Ku’damm-Karree hat der Investor Ballymore Anfang des Jahres vorgestellt. Ob der Chipperfield-Entwurf realisiert wird, weiß keiner. Die Freunde des Ku’damm-Bühnen werden bestimmt wieder mobilmachen. WERA