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Archiv-Artikel

urdrüs wahre worte Jugend forscht zum Jahresende

Und immer wieder sind es Engel ohne Flügel, die uns davor bewahren, irgendwo zu Fall zu kommen. Wie etwa der Bremer Straßenbahnfahrer, der gestern an der Domsheide seine Passagiere per Mikrofon warnte: „Falls Sie es noch nicht bemerkt haben – es hat geschneit! Sie können natürlich ausrutschen und die Stadt verklagen. Da wird aber nichts zu holen sein. Sindse also besser vorsichtig!“

Die taz-Überschrift „Sparkassen vor Vernunftehe“ in dieser Woche zeugt leider von einem sehr geringen Reflexionsgrad, denn nichts ist so irrational wie der Glaube an Geld und Zinsen, dem am Altar dieser Brautleute geopfert wird. So ist es am Ende nichts als die verfluchte Gier nach mehr Gewinn mit weniger Kosten, dass den Freier Haspa dazu bringt, sich an die Hacken der Bremer Sparkasse zu heften – oder umgekehrt. Denn die Interessen der Bank sind auch bei sowas nicht die von Lina Braakes wie dir und mir.

Worauf junge Menschen so kommen! Fragt doch am jahresendzeitlichen Sonderverkaufsstand für Knaller und Raketen ein maximal 20-jähriger den Verkäufer: „Was glaubense, was passiert, wenn man das Zeug aus zwanzig oder dreißig Raketenbatterien rauspult und in einer Flasche mit Lunte anzündet?“ Jugend forscht – und am Ende werden die Ergebnisse wie bei den Hirn- und Genforschern dieser Welt auf koreanisch manipuliert ...

Gehört in Walle um sieben Uhr morgens beim Schneeschippen, als die Welt noch in Ordnung sein sollte: „Wenn ich was zu sagen hätte – die ganzen jungen Hartzvier-Leute würden jetzt irgendwo im Speicher oder in sonem alten Bunker zum Winterdienst konzentriert und dann ab fünfe oder sechse raus aussen Federn und mit der Schippe ran an den Feind.“ Gern wohl auch mit einem Liedchen auf den Lippen: „Wir sind die Schneesoldaten und ziehen mit dem Spaten...“

Sorgen muss man sich wohl um den jungen Eckhoff machen, der ja neuerdings Visionen hat und das auch noch mit Zahlenmystik verbindet und in zehn Jahren zehn architektonische Weltwunder an die Weser stellen will. Mit sowas hat es auch außerhalb des Bauressorts schon bei manchen angefangen, die dann irgendwann von kleinen grünen Männchen im Raumgleiter weggebeamt wurden,um Nachwuchs für außerirdische Kulturen zu zeugen – die geheimen Archive von CIA, NASA und Fraunhofer-Gesellschaft sind voll von solchen Fällen!

Eine „rein deutsche“ Privatwohnungsprostituierte wirbt dieser Tage nicht mit Attributen wie „rasiert“, devot“, „tropfnass“ oder „tabulos“ um ihre Kundschaft, sondern mit dem Hinweis „arisch“. Fragt sich, ob Beschnittene dort einen Zuschlag zahlen müssen oder gar nicht erst an die Leni-Riefenstahl-Muschi rankommen. Ob die Dame am Ende aus der perspektivlos gewordenen Stammbelegschaft der Lebensborn-Zuchtstätte vom Heisenhof in Dörverden stammt?

Das alte Jahr zu Ende geht/das Neue kommt – schlag zu, Prolet! singt Dir lieber nach ein paar Bier mit bluesgetränkter Altherrenstimme ins Ohr

Ulrich „Prostata“ Reineking

PS: Da ich ein paar Tage mit meiner Revitalisierung zubringen muss, gibt es in der nächsten Woche a) keine Kolumne und b) kein Kabarett der Literarischen Gewalttätigkeiten in der GaDeWe