unterm strich :
Es läuft sich gerade die PR-Maschine für die Berlinale warm. Vom 9. bis zum 19. Februar wird sie stattfinden, und ihr Direktor Dieter Kosslick lässt sich gleich in zwei Meldungen der Nachrichtenagenturen mit Aussagen zum Programm zitieren. In dem einen sagt er: „Ich denke, das wird das Jahr, in dem wir auf dem Festival die meisten deutschen Produktionen bisher zeigen.“ Denn: „Wir haben ein so starkes deutsches Filmjahr wie selten zuvor, auch was die Anzahl der Produktionen angeht“, betonte Kosslick. Dies solle sich auch auf der Berlinale in allen Sektionen widerspiegeln. Im Wettbewerb sind bislang zwei deutsche Produktionen ausgewählt: Oskar Roehlers Adaption von Michel Houellebecqs Erfolgsroman „Elementarteilchen“ und Hans-Christian Schmids Film „Requiem“. Wie die Präsenz insgesamt sein werde, stehe noch nicht fest, sagte Kosslick. Die Auswahl der Wettbewerbsfilme laufe noch bis Mitte Januar.
In der zweiten Meldung hat Kosslick einen anderen thematischen Fokus. Darin sagt er, dass zahlreiche Produktionen im Programm vor allem die sozialen Folgen der Globalisierung thematisieren. Schwerpunkt seien „sehr viele Produktionen, die die Wirklichkeit filmisch wiedergeben“. Und weiter: Das sind keine Märchen, was man da sehen wird, sondern eine sehr harte Auseinandersetzung mit der eigenen Umgebung, sei es in Australien, in Amerika oder in den Straßen von Berlin.“ Seit Juni hat Kosslick weltweit Filme gesichtet. Sein Fazit: Es gebe in der Filmkunst eine neue Form des Neorealismus. Die Bilder seien „ziemlich hart, man merkt, dass in den Gesellschaften etwas nicht mehr stimmt, dass die Familienstrukturen auseinander brechen, und dass sehr viele Menschen offensichtlich in großer Desorientierung ihr Leben verbringen“.