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Archiv-Artikel

Rosstäuscherin muss in Haft

PFERDEHANDEL Frau aus Heide wegen Betrugs verurteilt, weil sie heimlich Pflegepferde verkaufte

Sabine D. und Lebensgefährte Frank M. hatten sich vor Prozessbeginn kaum Chancen ausgerechnet, ungeschoren davon zu kommen: Schon im Vorfeld wurden sie in den Medien als Pferdemafiosi dargestellt. Wegen besonders schweren Betrugs hat das Amtsgericht Meldorf nun Sabine D. zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Sie hatte per Annoncen so genannte Beistell-Pferde zur Betreuung gesucht – um den Tieren einen friedlichen Lebensabend zu bescheren.

Statt des versprochenen Gnadenbrotes habe die Pferde bei Heide in Dithmarschen jedoch nur Hunger und Krankheit erwartet. So erlitten die Pferde letztlich das Schicksal, das die Tierbesitzer vermeiden wollten, sagte der Staatsanwalt. „In besonders verwerflicher Weise nutzte sie die Sorgen der Pferdebesitzer aus“, sagte der Richter in der Urteilsbegründung. Um sich der fremden Pferde zu bemächtigen, habe sie immer neue Geschichten erfunden, sich mal als Reit-Therapeutin ausgegeben, mal versprochen, einen „Gnadenhof“ zu gründen oder eine „Rentner“-Koppel für alte Pferde.

Die Angeklagte schwieg zu den Vorwürfen. So ist bis heute der Verbleib der meisten Tiere weitgehend ungeklärt, sagte der Richter. Lediglich drei Pferde verkaufte sie an andere Reiter. Fünf der Tiere seien beim Schlachter gelandet, drei bis heute verschwunden. Um ihre Spuren zu verwischen, habe D. immer wieder den Namen ihres „Lock“-Pferdes gewechselt, auch selber falsche Namen benutzt.

Mit seinem Urteil lag das Gericht drei Monate über dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Der Verteidiger hatte vergeblich versucht, einen Freispruch für Sabine D. zu erreichen. Frank M. wurde mangels Beweisen frei gesprochen.  (dpa/taz)