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Die Meldung des Tages, die gleich dreimal im Ticker wiederholt wird: Ob Jung oder Alt – immer mehr Menschen entdecken ihre Lust am Singen. „Wir haben das schönste Problem der Welt: zu viele Kinder, die singen wollen“, sagt Braunschweigs Domkantor Gerd-Peter Münden. Die Domsingschule sei in den vergangenen Jahren zur größten Einrichtung für evangelische Kirchenmusik in Deutschland gewachsen. 550 Kinder und 300 Erwachsene proben dort regelmäßig. Den gleichen Trend zum Singen erleben auch weltliche Chöre. Allein der Deutsche Chorverband mit Sitz in Köln verzeichnet 120.000 junge Menschen in 3.000 Kinder- und Jugendchören sowie 580.000 Erwachsene in 18.000 Chören.

Wenn das kein guter Auftakt in das neue Jahr ist, das ja ein musikalisches Jahr ist, weil Wolfgang Amadeus Mozart seinen 250. Geburtstag feiert. „In den vergangenen drei Jahren ist ganz viel in Gang gekommen“, berichtet Rolf Pasdzierny vom bundesweiten Arbeitskreis Musik in der Jugend. Der Verband aus Wolfenbüttel zählt bundesweit 200 Kinderchöre und organisiert regelmäßig Kinderchorfestivals, darunter den internationalen Eurotreff. „Die Kinder wollen Leistung. Sie wollen gefordert werden“, sagt Pasdzierny. Das erlebe er immer wieder. Wenn die Kinder als Belohnung Applaus erhalten und an Festivals teilnehmen, „dann gibt das ganz viel Motivation“.

Domkantor Münden kann das bestätigen: „Ich habe die pädagogische Arbeit umgekrempelt. Die Kinder gehen aus jeder Probe mit dem Gefühl raus, etwas gelernt zu haben.“ Leistung zu fordern und die regelmäßigen Auftritte im Dom sieht der Kantor als Schlüssel zum Erfolg. Als er vor sechs Jahren in Braunschweig mit seiner Arbeit begonnen habe, gab es am Dom drei Kinderkantoreien. Inzwischen leitet Münden mit zwei Kollegen allein sieben Kinderkantoreien, und die Nachfrage steigt weiter. Insgesamt gibt es 24 Chöre an der Domsingschule.