: Gerhard Woitzik in drei Daten
1927 kommt Gerhard Woitzik im niederschlesischen Fünfteichen bei Breslau zur Welt. Die Gegend ist tief katholisch. Man wählt Zentrum, auch die Woitziks. Das bleibt so in der zweiten Heimat, dem rheinischen Dormagen bei Köln. Dort findet der 18-Jährige nach Weltkrieg und Gefangenschaft seine Eltern wieder und bleibt.1960 ist die Zentrumspartei bereits in keinem deutschen Landtag mehr vertreten, ihr Abstieg hat begonnen. Gerhard Woitzik tritt ein. Er arbeitet sich in der Kommunalverwaltung hoch. Erst bis zum Bürgermeister von Nievenheim, nach dessen Eingemeindung zum Vizebürgermeister von Dormagen. Woitzik wird einer der letzten Amtsträger der Zentrumspartei überhaupt. In ihr sieht er die „klassische Mitte“ vertreten, doch die ist längst weiter zur CDU gezogen. Von 1974 bis 1986 ist er zum ersten Mal Bundesvorsitzender der Splittergruppierung, seit 1996 ist er es erneut.2006 soll das große Jahr für Gerhard Woitzik und seine Partei werden. Spätestens im Februar will er den Übertritt bekannter CDU-Politiker verkünden. Was die Linkspartei für die SPD ist, soll das Zentrum für die Union werden. MLO
FOTO: MATTHIAS LOHRE