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Archiv-Artikel

Elvis-Imitator wieder frei

USA Wegen der Giftbriefe an Politiker verfolgen Ermittler jetzt eine andere Spur. Sie durchsuchen die Wohnung eines Widersachers des Freigelassenen

WASHINGTON dpa | Spektakuläre Wende im Fall der Giftpost für US-Präsident Barack Obama: Der angebliche Täter war möglicherweise das Opfer einer Intrige. Der unter Tatverdacht festgenommene Elvis-Imitator Paul Kevin Curtis ist wieder frei. Alle Vorwürfe gegen den 45-Jährigen wurden am Dienstag fallengelassen.

Im Fokus der Ermittlungen steht nun ein langjähriger Gegenspieler des Unterhaltungskünstlers. Curtis’ Anwälte äußerten die Vermutung, dass ein Bekannter ihres Mandanten ihn mit der Versendung der Giftbriefe gezielt in Schwierigkeiten habe bringen wollen.

US-Medien zufolge handelt es sich um einen Kampfsportlehrer, mit dem Curtis seit langer Zeit im Streit liege. Ermittler hätten dessen Haus im US-Staat Mississippi durchsucht, berichtete die New York Times. Der Mann bestritt allerdings dem Blatt gegenüber jede Beteiligung an dem Fall.

Warum die beiden Männer sich bekriegen, ist unklar. Laut Curtis schrieben sie sich seit Jahren böse E-Mails. Die New York Times berichtete, Curtis’ Rivale stehe wegen Kindesmissbrauch unter Verdacht. 2007 soll er sich erfolglos für einen Sitz im Repräsentantenhaus von Mississippi beworben haben. Auch die Mutter seines damaligen Herausforderers, die Richterin Sadie Holland, habe in diesem Monat einen Giftbrief erhalten.

Curtis war beschuldigt worden, mit dem tödlichen Gift Rizin präparierte Briefe verschickt zu haben. Auch ein Senator erhielt Giftpost. Die Briefe waren Anfang vergangener Woche in den Poststellen des Weißen Hauses und des Kongresses abgefangen worden, noch bevor sie ihre Adressaten erreicht hatten.

Die Briefe seien mit dem Satz unterzeichnet gewesen: „Ich bin KC und habe diese Botschaft gebilligt.“ Das ist eine Formulierung, die Politiker am Ende von politischen Werbespots verwenden, um zu zeigen, dass sie hinter dem Inhalt des Spots stehen. Curtis habe diesen Satz regelmäßig auf seiner Facebook-Seite verwendet, was den Verdacht auf ihn gelenkt hatte.