: Zweifel bleiben
Freispruch für zwei Polizeibeamte nach Eingreifen bei Familienstreit. Gericht hält Vorwürfe für unglaubwürdig
Nach ihrem Einsatz bei einem Familienkrach hat das Amtsgericht Altona zwei Polizisten gestern vom Vorwurf der Freiheitsberaubung und Körperverletzung freigesprochen. Die Anklage hatte den 24- und 26-jährigen Beamten zur Last gelegt, kurz vor Weihnachten 2004 den Vater der streitenden Familie mit Faustschlägen verletzt und widerrechtlich in Gewahrsam genommen zu haben. Die Richterin hielt die Aussagen der vier Familienmitglieder aber für nicht glaubwürdig. „Da ist eine Wahrheit in der Familie entstanden“, sagte sie.
Nachdem zwischen dem Vater und seinem Sohn ein Streit über eine Computerreparatur entbrannt war, hatte die Tochter die Polizei gerufen. Die Beamten griffen nach Aussage der Familie ein, obwohl sich die Gemüter wieder beruhigt hätten. Nach einer Rangelei nahmen die Polizisten den Vater, der laut Gutachten einen Alkoholpegel von 1,9 Promille hatte, mit.
Die Beamten kamen nach Meinung der Richterin „in eine aggressive Grundstimmung“ in der Familie, dann hätten die Dinge „eine unglückliche Wendung“ genommen. Der Staatsanwalt äußerte Zweifel an der Version der Beamten. Doch wegen Widersprüchen in den Aussagen der Familie „stehe ich ziemlich nackt da“, sagte der Anklagevertreter. Ebenso wie die Verteidigung forderte er daher Freisprüche für die Beschuldigten.
Als Verteidiger kritisierte der Ex-Staatsrat der Innenbehörde, Walter Wellinghausen, die Ermittlungsarbeit der Staatsanwaltschaft. Eine Gerichtsverhandlung hätte den Polizisten erspart werden können. dpa