Hafen verkaufen : Senat wider Seele und Symbol
Da stehen der Stadt mitten im Winter ein paar richtig heiße Wochen bevor. Und vor allem dem Senat. Denn erstens sind Hamburgs Hafenarbeiter mächtig stolz auf ihre an Kämpfen reiche Geschichte, zweitens ist der Hafen in dieser Stadt das Hanse-Symbol schlechthin, welches gerade auch im Rathaus oft und gern beschworen wird. Und zum Dritten ist dieser Senat bislang jede Begründung seiner Verkaufspläne schuldig geblieben.
Kommentarvon Sven-Michael Veit
Jenseits jeglicher Sozialromantik und maritimer Beschwörungsrituale schlüge der Verkauf des größten öffentlichen Hafenbetriebes schwer auf Volkes Seele. Das weit verbreitete Gefühl, die Hamburger Seele zu verramschen, mag wirtschaftsstrategisch betrachtet unsinnig sein. Aber es ist Ausdruck der Identität einer Stadt, der seit Jahrhunderten eingebläut wird, der Hafen sei ihr Herz und Lebensnerv.
Das Abstoßen von HEW und HeinGas gilt inzwischen als politischer Fehler, weil die Stadt in einem wichtigen Bereich der öffentlichen Grundversorgung ihre Einflussmöglichkeiten aufgegeben hat. Gleiches wird für den LBK zu konstatieren sein, und diese Amputation wurde zudem gegen den erklärten Willen des Volkes durchgeführt.
Da müssen die kühlen Marktbeschicker im Rathaus sich warm anziehen, wenn sie nun auch noch vom Hafen eine Scheibe abschneiden wollen – für andere. Ihr allfälliger Hinweis auf lästige Bedenkenträger entspringt der Arroganz der Macht.
Aber für die gibt es bekanntlich nur auf vier Jahre befristete Zeitverträge.