DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL

Leutheusser-Schnarrenberger. Ein Gigant unter den Namen. Ihn zu buchstabieren erfordert Übung und vor allem viel Zeit: Ludwig, Emil, Udo, usw. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, streitet man sich in Österreich nun auch noch um den Bindestrich in den zusammengesetzten Namen.

Als eines der letzten Länder in Europa hat die Regierung in Wien am 1. Jänner 2010 gleichgeschlechtliche Partnerschaften eingeführt. Zwar dürfen homosexuelle Paare nicht auf dem Standesamt heiraten, dafür aber eine „Eintragung“ machen, die ihnen zivilrechtlich gleiche Rechte zugesteht wie heterosexuellen Paaren – inklusive Doppelnamen. Der Herr Huber lässt sich also mit dem Herrn Mayer kombinieren, die Frau Müller mit Fräulein Seidl, allerdings immer ohne Bindestrich. Das heißt: Huber Mayer geht. Huber-Mayer geht nicht. Weil das ziemlich ungewöhnlich ist, reagierten österreichische Schwulen- und Lesbenverbände sauer. Manche vermuten dahinter bösen Willen, so habe das schwarz regierte Innenministerium extra darauf geachtet, dass homosexuelle Paare keinen „Familien“-Namen bekommen, weil sie ja keine Familie im herkömmlichen Sinn seien. Im Ministerium dagegen erklärte man die Regelung mit der komplizierten Gesetzeslage: Mann und Frau heiraten nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch, alle anderen Kombinationen nach dem Namensänderungsgesetz.

Kein gleiches Recht für alle also in Österreich, und erst recht kein Bindestrich. CGU