: BLG will Niedriglohn
HAFENKRISE Der Gesamthafenbetriebsverein muss nachgeben, wenn er überleben will, sagt die BLG
Im Dezember 2009 sind auf den Hafen-Terminals in Bremerhaven und Bremen rund 400.000 Container umgeschlagen worden. „Dies ist das beste Dezember-Ergebnis, das an der Weser jemals erzielt worden ist“, ließ Wirtschaftssenator Ralf Nagel (SPD) am Donnerstag verbreiten. Die frohe Botschaft: Ein Silberstreif am Horizont, es gehe aufwärts. Die Fachleute von der BLG verziehen keine Miene, wenn man sie nach dieser Botschaft fragt. Der Senator redete, auf deutsch gesagt, dummes Zeug. „Im Dezember 2007 konnten wir 800 Leute vom Gesamthafen-Betriebsverein beschäftigen, im Dezember 2009 nur 300“, sagt BLG-Arbeitsdirektor Hartmut Mekelburg. Der Rückgang im Container-Geschäft beträgt 60 Prozent. Selbst wenn es jedes Jahr drei Prozent Wachstum gäbe ausgehend vom derzeitigen Stand, dauerte es Jahre, bis das Niveau der Zeit vor der Krise wieder erreicht wäre.
Am nächsten Dienstag beginnen die Verhandlungen mit dem Gesamthafen-Betriebsverein (GHB), von dem die Hafenunternehmen BLG und Eurogate in besseren Zeiten bis zu 2.900 Arbeitskräfte ausgeliehen haben. Eurogate holt sich derzeit niemanden mehr vom GHB, die BLG nur noch rund 400. Wie in alten Zeiten zahlt der GHB in Bremerhaven noch 13,50 Euro pro Stunde für Fahrer – andere Leiharbeitsfirmen in anderen norddeutschen Hafenstädten zahlen neun Euro oder weniger. „So können wir im Wettbewerb nicht bestehen“, sagt BLG-Vorstand Manfred Kuhr. Die BLG-Mitarbeiter verzichten im Interesse der Beschäftigungssicherung auf 15 -20 Prozent des Lohnes. Das erwarte man von den Leiharbeitern vom GHB auch, sagt Kuhr.
Die BLG hat zudem kürzlich 75 Mitarbeiter, die am Autoterminal in Bremerhaven arbeiten, fest eingestellt – nach einem Tarifvertrag, der nominal neun Euro bedeutet, real 10,30 Euro. Eine neue Tarifgruppe sei das, die die BLG für die Zukunft konkurrenzfähig machen soll. Wenn der Gesamthafenbetriebsverein darüber nicht reden wolle, bekomme er ein Problem: „Wir wollen dem GHB eine Chance geben, zu überleben“, formuliert der BLG-Chef den Ernst der Lage. kawe