: Ost-Zeichner ist tot
Der Berliner Karikaturist Manfred Bofinger starb nach einer Hirnblutung. Sein humoristisches Werk lebt weiter
Der Karikaturist und Buch-Illustrator Manfred Bofinger ist tot. Er erlag am Sonntag in Berlin im Alter von 64 Jahren einer Gehirnblutung, teilte seine Ehefrau am Montag mit. Bofinger hatte bereits Ende 2004 in seiner Wohnung einen Gehirnschlag erlitten und war danach in ein Koma gefallen, aus dem er nicht mehr erwachte.
Bofinger zählte zu den bekanntesten Zeichnern in Ostdeutschland. Er hatte unter anderem für die DDR-Kinderzeitschrift Frösi und das Satiremagazin Eulenspiegel gearbeitet. Bofinger hat vier Kinder.
Manfred Bofinger kam am 5. Oktober 1941 in Berlin als Sohn eines Plakatmalers zur Welt. Seine Kindheit im Nachkriegs-Berlin beschrieb er in seinem 1998 erschienenen Erfolgsbuch „Der krumme Löffel“. Er erzählt darin von den Freunden, seiner Straße, den Lehrern, Spielen ohne Spielzeug, Seifenblasen, Kellerkindern und Carepaketen.
Nach dem Abitur lernte er Schriftsetzer. Von 1961 bis 1968 arbeitete er als Typograph beim Eulenspiegel, bis der Zeichner Karl Schrader sein Talent entdeckte. Seitdem war er freiberuflicher Grafiker und Cartoonist.
Bofingers kaum noch überschaubares Oeuvre umfasst neben illustrierten Büchern, Kinderbüchern und Karikaturbänden auch Bastelbögen, Kalender, Postkartenbücher, Programmhefte, Spielkarten und Plakate. In den 90er-Jahren hatte er zahlreiche Kinderbücher herausgebracht. Zuletzt hatte Bofinger, der auch Bofi genannt wurde, zusammen mit dem Berliner Autor Bernd Siegmund die heiteren Reisebücher „Die Wahrheit über Störtebeker“ und „Nackt im Osten“ veröffentlicht.
„Er war ein unkomplizierter Mensch, sehr offen und neugierig auf andere“, sagte Bernd Siegmund, der mit dem Zeichner seit Anfang der 70er-Jahre zusammenarbeitete. „Er verstand es, Dinge auf den Punkt zu bringen und sie aus seiner anderen Perspektive zu betrachten.“ Die reizvollsten Themen seien für den belesenen Künstler jene gewesen, die scheinbar gar kein Witzpotenzial hatten. „Manfred Bofinger war kein Witzbold, konnte aber über jeden guten Witz lachen.“ DPA