: Fuhlsbüttel wird Rentner-Flughafen
ABFLUG Baukonzern Hochtief verkauft seine Hälfte am Hamburger Flughafen an einen kanadischen Pensionsfonds. Mit dem Konflikt zwischen Stadt und Konzern um die Elphi soll das nichts zu tun haben
FRANK HORCH, WIRTSCHAFTSSENATOR
Der Essener Baukonzern Hochtief steigt aus dem Betrieb des Hamburger Flughafens Fuhlsbüttel aus. Neuer Partner der Hansestadt Hamburg in der Flughafen Hamburg GmbH wird der kanadische Pensionsfonds PSP. Für seinen Anteil von 49 Prozent am fünftgrößten deutschen Flughafen erhält der Konzern rund 1,1 Milliarden Euro sowie Aktienpakete von PSP an anderen Gesellschaften in Höhe von rund 400 Millionen Euro. Mehrheitsgesellschafter bleibt Hamburg mit 51 Prozent.
Die Stadt sei über die Verkaufsverhandlungen seit langem informiert gewesen, erklärte die Wirtschaftsbehörde. Mit dem kanadischen Investor „wurde ein langfristig orientierter Käufer gefunden, der die Interessen der Stadt Hamburg nicht in Frage stellt und eine weiterhin positive strategische Entwicklung des Flughafens ermöglicht“, teilte Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) mit.
Horch erwartet „keine negativen Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung des Hamburger Flughafens“, zumal die bestehenden „Gesellschaftsverträge mit den darin enthaltenen Verpflichtungen zur Unterstützung der Flughafenpolitik der Stadt unverändert fortbestehen“. Hamburg hat indes das Recht, den Verkauf zu billigen oder abzulehnen. Deshalb werde Hamburg „mögliche Zustimmungsvorbehalte sorgfältig prüfen“, versicherte Horch. PSP verwaltet die Altersvorsorge des öffentlichen Dienstes, wie zum Beispiel der Polizei und der Armee in Kanada und gilt als „solider und verlässlicher Partner“, ist aus Senatskreisen zu hören.
Hochtief hatte vor längerem angekündigt, aus dem Flughafengeschäft aussteigen zu wollen und seine Tochtergesellschaft Hochtief Airport zu verkaufen. Diese hält auch Beteiligungen an fünf weiteren Flughäfen in Europa und Australien. Der Erlös solle „für den Schuldenabbau und Investitionen“ verwendet werden, so Hochtief. Mit dem jahrelangen Konflikt um die Elbphilharmonie habe der Verkauf nichts zu tun. SVEN-MICHAEL VEIT