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THOMAS MAUCH
Wenn man Wikipedia, der Quelle alles wissenswerten Wissens, glauben darf, dann waren es die Blue Diamonds, das niederländische Doo Wop-Duo mit indonesischen Wurzeln (remember „Ramona“), das 1960 mit seinem Auftritt in Singapur dafür sorgte, dass sich auch dort eine Pop-szene herausbildete, und richtig los ging es ein Jahr später, als Cliff Richard mit den Shadows seine Aufwartung in dem süd-ostasiatischen Stadtstaat machte. Dann kann man gleich mal ein paar Jahre und eine stattliche Namensliste an singapurischen Metalbands überspringen, um in die Gegenwart und zu Observatory zu kommen, die, glaubt man weiterhin Wikipedia, als eine der besten Bands Singapurs zu gelten haben, mit einer eher aus der Stille herausgeschabten Musik, zu der man Post-Rock sagen darf und Avant-Folk. Und damit man gar nicht erst fremdeln muss mit der Band, wird bei Observatory halt gleich in der regierenden Popsprache, also in Englisch, gesungen. Am Donnerstag im für allen Experimenten aufgeschlossenen N.K. (Elsenstr. 5, 21.30 Uhr).
Bevor es Ernst wird, mag man sich zuerst vielleicht noch mit einer hübschen Packung an verhuschtem Indierock und schön verstrubbeltem Indiepop wappnen, mit butterblumigen Melodien, die so anschmiegsam sind wie Linus’ Schmusedecke, dass man halt selbst mal ganz freundlich und nett sein will, zumindest den Abend lang am Freitag mit On An On, der Band aus Chicago, die mit „Give in“ gerade bei City Slang das Debüt vorgelegt hat und im Haus Ungarn, dem Ex-HBC, spielt (Karl-Liebknecht-Str. 9, 21 Uhr, 13 Euro). Und richtig Ernst wird es natürlich mit der ernsten Musik, in der Sonderdisziplin Neue Musik, die man sich auch einmal erklären lassen kann: im Konzerthaus bei der „2 x hören“-Reihe mit einer ganz einfachen Bedienungsanleitung. In einem ersten Durchlauf gibt es für die noch ungebrieften Ohren ein Werk Neuer Musik zu hören, dann folgt darüber ein lockeres (so ist es versprochen) Gespräch, und im Anschluss wird das Werk ein zweites Mal gespielt, das man, mit neuem Expertenwissen, jetzt ganz anders (oder halt auch gleich) hören kann. Von Bernd Alois Zimmermann ist das am Montag im Konzerthaus die Sonate für Bratsche solo (Stichworte zu Zimmermann: verzweifelter katholischer Hardcore), gespielt von (hübsche Namensgleichheit) Tabea Zimmermann (Gendarmenmarkt, 20 Uhr, 12 Euro).
Für den Mittwoch noch was aus der Abteilung „große alte Männer“, „durchaus in einer Liga mit Bob Dylan, Townes Van Zandt oder Tim Hardin“, wie Detlef Diederichsen in der taz über Michael Hurley schrieb. Und dass das stimmt, ist im Monarch zu hören (Skalitzer Str. 134, 21 Uhr).