: Teures Hängenbleiben
Nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft kosten Sitzenbleiber den Staat jährlich Milliarden
BERLIN/KÖLN dpa ■ Die seit Jahren unverändert hohe Zahl von Schul- und Berufsschul-Abbrechern kommen den Staat nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) teuer zu stehen. Lege man die jeweiligen jährlichen Ausgaben je Schüler zu Grunde, dann kosteten allein 2004 die 82.000 Hauptschulabbrecher sowie die 246.000 Berufsschulabgänger ohne Abschluss den Staat fast 1,5 Milliarden Euro, schreibt das arbeitgebernahe Institut in einer Erklärung am gestrigen Mittwoch.
Weitere 1,2 Milliarden Euro seien dadurch „vergeudet“ worden, dass mehr als 250.000 Schüler eine Klasse wiederholt hätten, heißt es weiter. Der pädagogische Wert des Sitzenbleibens ist wiederholt durch Untersuchungen in Frage gestellt worden, so auch durch die jüngste PISA-Studie. In Deutschland ist die Zahl der Klassenwiederholer deutlich höher als in anderen vergleichbaren Industriestaaten.
Das Institut verweist zugleich darauf, dass laut der PISA-Studie mehr als jeder fünfte 15-Jährige in Deutschland als Risikoschüler gilt, der in Mathematik, Naturwissenschaften und Lesen nur das unterste Kompetenzniveau erreicht. „Schätzungsweise 3,4 Milliarden Euro dürfte es im Jahr 2004 zusätzlich gekostet haben, jungen Menschen über nachschulische Qualifizierungsmaßnahmen überhaupt ansatzweise eine Chance am Arbeitsmarkt zu verschaffen,“ schreibt das IW dazu. Der Staat solle schon vor dem möglichen Sitzenbleiben schwachen Schülern und Schülerinnen kontinuierliche Förderung anbieten.