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Archiv-Artikel

LUXUS The sky is the limit

Aus Johannesburg Foto: Rolf Zöllner

MARTINA SCHWIKOWSKI

Wie viel Luxus kann Südafrika ertragen? Hochzeitspartys bei wohlhabenden Familien mögen für den Mann auf der Straße unvorstellbar sein, aber für die reiche Gesellschaft gilt das ehrgeizige Motto: The sky is the limit. Doch letzte Woche erwies sich dieses fast unantastbare Gesetz in der Glitterwelt der Schönen und Reichen als durchlässig, als ein Privatflugzeug aus heiterem Himmel auf dem Militärflughafen Waterkloof in Pretoria landete.

Es stiegen keine kleinen grünen Männchen aus, sondern etwa 200 hochrangige Gäste und Bollywood-Stars aus Indien. Sie waren zu einer extravaganten Hochzeit in der mächtigen indischstämmigen Gupta-Familie eingeladen. Mit einer Sondergenehmigung landeten sie auf der Luftwaffenbasis, mit Blaulicht wurden sie ins Hotel transportiert. Wer dafür grünes Licht gab, darüber streitet sich der regierende ANC. Niemand will es gewesen sein.

Die Guptas sind eine der einflussreichsten Geschäftsfamilien Südafrikas und eng mit Präsident Jacob Zuma und seiner Familie befreundet. Gupta besitzt die ANC-treue Zeitung New Age, die Familien Gupta und Zuma sind geschäftlich verbandelt. Zuma war zur traditionellen Hindu-Hochzeit der 23-jährigen Vega Gupta und des 24-jährigen Bräutigams eingeladen, bei der es an üppigsten Stoffen, Dekors und Blumen nicht mangelte. Bürger klagten, dass es keine einzige Blume mehr zu kaufen gab.

Aber Zuma ließ sich das Vergnügen entgehen – eine Feier im Stil eines Maharadschas: Die Guptas hatten den Fünfsternepalast Lost City Hotel und das Valley of the Waves, das Tal mit den künstlich erzeugten Wellen im Spielparadies Sun City, gemietet. Dort heuerten sie weiße Kellner an. Rassismusvorwürfe konterten sie umgehend: „Südafrika soll froh sein, dass wir das Land für die Hochzeit gewählt haben.“

Was für Vega Gupta zu einer Traumhochzeit wurde, verwandelt sich für südafrikanische Verantwortliche in einen Alptraum. Vusi Bruce Koloane, Chef des Staatsprotokolls, wurde suspendiert, denn er hatte seinen Einfluss bei der Waterkloof Militärbasis genutzt, um die Hochzeitsgäste unter dem Vorwand, sie seien Geschäftsleute, einzufliegen. Mit ihm gingen vier Angehörige des Militärs und neun Polizeibeamte. Regierungsminister ordneten eine Untersuchung an.

Inzwischen erklärte Indiens Botschafter Viendra Gupta – der kein Verwandter ist –, die Landung sei drei Wochen vor der Hochzeit genehmigt worden. Er selbst fädelte sie mit ein, nachdem die Verteidigungsministerin abgelehnt hatte. Innenministerin Naledi Pandor gab zu, Beamte hätten die Einreise der Gäste abgewickelt. Nur Präsident Zuma sagt bisher nichts.