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Archiv-Artikel

Viele Krankenkassen werden teurer

GESUNDHEIT Einige Krankenkassen verlangen jetzt mehr als 8 Euro im Monat an Zusatzbeiträgen. Die BKK Westfalen-Lippe will 12 Euro nehmen. Maximal erlaubt sind 37,50 Euro. Studenten zahlen rund 5 Euro

BERLIN apn/taz | Immer mehr gesetzliche Krankenkassen wollen von ihren Versicherten mehr als 8 Euro monatlich als Zusatzbeitrag verlangen. So sprach die BKK Westfalen-Lippe von 12 Euro. Die GBK Köln und die BKK Heilberufe wollen sogar den Höchstsatz von 1 Prozent des Einkommens als Zusatzbeitrag erheben. Laut Gesetz können die Kassen Zusatzbeiträge erheben, wenn sie nicht mit den Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds auskommen.

Eine Pauschale von 8 Euro könne ohne Einkommensprüfung erhoben werden. Darüber liegende Zusatzbeiträge dürften 1 Prozent des Bruttoeinkommens des Versicherten nicht übersteigen. Ein Student mit 500 Euro Einkommen zahle also nur 5 Euro Zusatzbeitrag. Maximal dürfen als Zusatzbeitrag 37,50 Euro erhoben werden.

Die kleine GBK Köln und die BKK Heilberufe mit Sitz in Düsseldorf fordern von ihren Mitgliedern rückwirkend zum 1. Januar den höchsten Zusatzbeitrag, den eine Kasse zurzeit nehmen darf. Beide Kassen sollen Presseberichten zufolge begonnen haben, ihre Versicherten zu informieren.

Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth warf Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) vor, er wolle die Zusatzbeiträge als Probelauf für die von ihm angestrebte Kopfpauschale nutzen. Roth: „Verlierer der Eskapaden des Herrn Rösler sind die Versicherten, die weiter doppelt zahlen dürfen, mit ihren Beiträgen und der kleinen Kopfpauschale.“

Die SPD-Bundestagsfraktion hat inzwischen ein Gegenmodell zur Gesundheitsprämie entwickelt. Nach einem Bericht der Zeit soll die gesetzliche Krankenversicherung ähnlich finanziert werden wie das Rentensystem: Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollen einen gleich hohen Beitragssatz zahlen. Hinzu kommt noch ein Zuschuss aus Steuermitteln.