: Notruf nach Instinkt und Bauchgefühl
KRIMINALITÄT Anders als die Kriminalstatistik sagt die Polizei, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche in Bremen extrem zurückgegangen ist – auch dank „niedrigschwelliger Hinweise“ der BürgerInnen
Während die just vom Bundesinnenminister präsentierte Kriminalstatistik (PKS) Bremen auf Platz sieben der gefährlichsten Großstädte Deutschlands einstuft und vor allem den bundesweiten Anstieg der Wohnungseinbrüche beklagt, hält die Bremer Polizei dagegen: Die Fallzahlen befänden sich zumindest in Bremen sogar auf einem „Sechs-Jahres-Tiefstand“.
„Das liegt an der Verwendung unterschiedlicher Statistiken“, sagt dazu Polizeisprecherin Kirsten Dambeck, „denn die PKS stützt sich auf die Zahlen, die Anfang 2012 an die Staatsanwaltschaft gegangen sind – und die besagen, dass es in Bremen 5,8 Prozent mehr Wohnungseinbrüche gegeben hat als 2011.“ Das sind bereits über drei Prozent weniger als der Bundesdurchschnitt, „aber das sind die Fälle vom Dezember 2011, als es in Bremen viele Wohnungseinbrüche gab – 2012 sind die Zahlen stark zurückgegangen“.
Die Polizei orientiere sich nämlich an der Tatzeitstatistik, und nach der ist 2012 rund neun Prozent weniger eingebrochen worden als 2011. „Das ist der niedrigste Stand seit Jahren.“
Ein Grund dafür sei die von der eigens eingerichteten „Besonderen Aufbauorganisation“ (BOA) auf den Anstieg der Wohnungseinbrüche während der Herbst- und Winterzeit trainierte Polizei sowie die Mithilfe aufmerksamer Bürger.
An die appelliert die Polizei auch jetzt und empfiehlt, „verdächtige Personen, die sich auffällig für Häuser oder Wohnungen interessieren und Fotos fertigen oder ohne erkennbaren Grund an der Haustür klingeln, sofort über den Notruf 110 zu melden“.
„Verhaltensprävention“ und „niedrigschwellige Hinweise“ nennt Dambeck das. Wenn jemand vor der Tür stehe, den man nicht kenne, könne man durchaus die Polizei rufen, „warum denn nicht“? Wer als verdächtig gilt oder nicht, überlässt sie dem „Bauchgefühl und Instinkt.“ So solle man sich nicht scheuen, 110 zu wählen, „wenn es Ihnen komisch vorkommt, dass jemand eine Mütze oder eine Kapuze trägt“. Dennoch: „Wir wollen Bürger natürlich nicht zu Hilfssheriffs machen, wir wollen sie lediglich sensibilisieren.“ SCHN