Wohl verbindlich

Prävention gegen Vernachlässigung: Senat will frühe Untersuchungen von Kindern zur Pflicht machen

Eine Bundesratsinitiative für Pflichtuntersuchungen von Kindern hat gestern der Senat gestartet. Nach mehreren Fällen von vernachlässigten Kindern in Hamburg sollen derartige Fehlentwicklungen künftig früher erkannt werden.

Viele Eltern ließen ihre Kinder bereits jetzt regelmäßig untersuchen, sagte Gesundheitssenator Jörg Dräger (parteilos). Die neun Untersuchungen von unmittelbar nach der Geburt bis zum fünften Lebensjahr seien „erfolgreiche Leistungsangebote“ der Krankenkassen, um körperlichen, psychischen oder geistigen Fehlentwicklungen vorzubeugen. Auch könnten durch sie Verdachtsfälle auf Vernachlässigung und Misshandlung erkannt und gegebenenfalls eine frühzeitige Intervention eingeleitet werden.

Besonders für die Untersuchungen im ersten Lebensjahr gibt es der Gesundheitsbehörde zufolge eine hohe Akzeptanz. Am Ende des vierten Lebensjahres sei aber eine deutlich geringere Beteiligung zu beobachten. „Erstes Ziel“ nannte Dräger es, Eltern besser zu informieren und die „Teilnahmebereitschaft zu steigern“. Säumige Eltern sollen künftig den Behörden gemeldet werden. Vorgesehen sei zudem ein Informationsaustausch etwa zwischen Krankenkassen und Jugendämtern.

Der Gang in den Bundesrat ist notwendig, weil die Grundlagen beispielsweise für einen Datenaustausch bundesrechtlich geregelt sind. dpa/aldi