kurzkritik: theatre du pain
: Mitunter auch Perlen

Das Gute zuerst: Es gibt die großen Momente in Wortbrot & Fischgesang. Wenn das Menü für innere Einstellungen, eine undurchdringlich-freundliche Frauenstimme, fragt: „Haben Sie Angst vorm Glück?“ und in diesem Fall empfiehlt: „Wählen Sie die eins.“ Wenn sie ähnliches für den Fall vorschlägt, dass man Lust verspürt, eine Strumpfmaske zu tragen.

Ebenso schön ist es, dass das theatre du pain, bestehend aus Hans König, Mateng Pollkläsener und Wolfgang Suchner, nach wie vor die Begegnung mit dem Abstrusen sucht und findet. Bei der Geburt einer Zunge, die Pollkläsener in einer Blechwanne zur Welt bringt und bei der Auseinandersetzung über Flusenfuseln und dem fatalen Verlust im Textilbereich: „Meine Mutter verlor ihren Cordrock mit elf“, so die Klage, und natürlich findet sich jemand, der Postkarten mit Hemden im Koma zur Hand hat.

Es gibt Texte wie diese: „Ab und an gehen Sie zum Friseur. Ansonsten ist das Leben Verhandlungssache. Ab und an klingelt das Telefon, aber Sie müssen ja nicht abnehmen“, und Personen wie Earl, den Vetter aus Amerika, der „im Bereich der Mathematik sehr privilegiert ist“. Mehr an Sprachwitz, an Wirklichkeits-Verstellung ist nicht zu wollen und die Musik ist mit diversen Blasinstrumenten, Schlagzeug, Gitarre und Gesang ganz großartig.

Nur dass sich zwischen diese Perlen dann auch Füllmaterial drängt, das nicht so großartig ist, sondern so lala. Dialoge, die um Projektförderung kreisen, und Sätze wie „Ich bin für hartes Durchgreifen, aber mit dem notwendigen Feingefühl“ sind nicht besonders prickelnd, und dass die Akteure dabei in einem aufgestellten Bett stecken, ist nett, aber mehr denn auch nicht. Das Publikum war dennoch eindeutig entzückt. Friederike Gräff

Wortbrot & Fischgesang in der Schwankhalle: 18.-22.1., 20.30 Uhr