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Archiv-Artikel

Jazz, grenzenlos

Let’s go East: die Bremer Jazzszene profitiert zunehmend von ihren Kontakten nach Polen. Die Resultate sind am Samstag beim zweiten Bremer Jazz-Festival zu hören

Das Projekt nennt sich „Jazz-Bridge“ – und ist noch ziemlich jung. Es ist kein halbes Jahr her, dass Michael Hartung nach Danzig reiste, um dort nach geeigneten „Pfeilern“ für den gewünschten Brückenschlag zu suchen. Die Initiative ist Teil der Bemühungen, die altgedienten Städtepartnerschaften mit neuem Leben zu füllen.

Organisiert wird das Ganze vom „Artservnet“, das nach dem gerade erfolgten Auslaufen des Bremer „Weltspiels“ als eins der allerletzten Erbstücke der Kulturhauptstadt-Bewerbung bezeichnet werden kann. Das Ziel: Mit Hilfe von Mini-Stipendien (zum Beispiel für Danzig- oder Rigareisen) die Kontakte zwischen den städtischen Szenen voranzubringen. Denn mittlerweile, so die Erkenntnis, bricht sich sowohl in Polen als auch in den baltischen Städten eine Kreativität Bahn, von der man im Westen nur profitieren kann.

Zurück zum Jazz: Hartung, der vor kurzem gestorben ist, baute unter anderem Kontakte zu Slavek Jashulke auf, der derzeit mit acht Bremer MusikerInnen und eigens dafür geschriebenen Arrangements ein Konzert vorbereitet. Es ist am Samstag als Abschluss des Bremer Jazzfestivals in der Schwankhalle zu hören, das von der Bremer Musiker Initiative (MIB) schon zum zweiten Mal veranstaltet wird.

Zuvor will sich die Bremer Szene schon einmal von ihrer innovativen Seite zeigen: Am Freitag präsentiert sich „Das Alte Problem“ sowohl lärmend großstädtisch als auch mit friedlichem Wohlklang. „DeepBlueNoize“, unter anderem mit Hendrik Schwolow und Wolfram von der Weiden, der doppelten Reinkarnation mittelalterlicher Minnesänger, spielt seine als „Drum ’n Space“ bezeichnete Soundcollagen.

Aber auch Danziger Jazz ist unmittelbar zu hören: Zusammen mit Slavek Jashulke kommt die Pianistin Malgorzata Walentynowicz nach Bremen, die in ihrer Heimat bereits als Saalfüllerin gilt. Henning Bleyl

Zweites Bremer Jazzfestival, Freitag und Samstag jeweils ab 20.30 Uhr in der Schwankhalle am Buntentorsteinweg