: Ärzte wieder auf der Straße
Rund 20.000 Mediziner haben gestern ihre Praxen zu gelassen und stattdessen demonstriert. Allein in Berlin versammelten sich nach Angaben der Organisatoren 14.000 Menschen in einem Protestzug zum Gesundheitsministerium, um gegen sinkende Honorare und zunehmende Bürokratie zu demonstrieren. Ärztepräsident Jörg-Dietrich Hoppe forderte ein Ende der „staatlichen ‚Geiz ist Geil‘-Mentalität“. Schon heute würden die Patienten nicht mehr ausreichend versorgt: „Wir wollen nicht länger auf dem Rücken unserer Patienten staatliche Rationierungen durchführen müssen“, kritisierte Hoppe. Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) äußerte zwar grundsätzliches Verständnis für den Ärger der Mediziner, wies die Verantwortung aber von sich. Der Bürokratieabbau und die gerechte Verteilung von Honoraren seien Sache der ärztlichen Selbstverwaltung.
Ein Bündnis von 40 Ärzteverbänden hatte zu Praxisschließungen in ganz Deutschland und der zentralen Protestveranstaltung in Berlin aufgerufen. Daneben kamen in Saarbrücken und München je noch einmal etwa 3.000 Menschen zusammen. In einer Resolution hieß es, die „katastrophalen Arbeitsbedingungen“ und das „Aushungern des Gesundheitssystems“ müssten beendet werden. Sonst drohe ein Versorgungsnotstand. Nötig sei stattdessen der Erhalt einer qualitativ hochwertigen Medizin.AP, TAZ FOTO: MIKE SCHMIDT