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Archiv-Artikel

„Räume machen Pädagogik“

BILDUNG Mit dem Zentrum „Tor zur Welt“ eröffnet in Wilhelmsburg ein neuer Lernort für Schüler

Von LKA
Volker Clasing

■ 39, Schulleiter des Helmut-Schmidt-Gymnasiums am Bildungszentrum „Tor zur Welt“ in Wilhelmsburg-Kirchdorf.

taz: Herr Clasing, heute eröffnet das neue Bildungszentrum in Kirchdorf. Für das Helmut-Schmidt-Gymnasium gibt es neue Gebäude, was ändert sich für Ihre Schüler?

Volker Clasing: Wir bekommen großartige neue Räume. Wir haben nun eine Produktionsküche, in der frisches Essen gekocht wird. Ab August werden wir in den Klassen 5 und 6 eine Ganztagsschule sein. Wir haben Lernateliers in den Fluren, das ist gerade für die jüngeren Schüler ganz wichtig. Im Neubau bekommen wir neue Kunst- und Musikräume und eine Aula, die wir im Moment nicht haben. Das ist natürlich ganz toll.

Sie bekommen also vor allem bessere Räume?

Mehr als das ist es auch das Gefühl der Wertschätzung, dass man uns den Raum gibt, Konzepte zu verwirklichen.

Kommt das Projekt nur Ihrer Schule, dem einzigen Gymnasium im Stadtteil, zugute?

Die Elbinselschule und das Regionale Bildungs- und Beratungszentrum kommen auch dazu. Aber die Räume, die man gemeinschaftlich nutzen kann, die sollen von allen Schulen und Bildungseinrichtungen im Stadtteil genutzt werden können.

Der neue Gebäudekomplex gilt als Vorzeigeprojekt der Bildungsoffensive für Wilhelmsburg. Gibt es auch mehr Personal, um Lehrer zu entlasten?

Schulen gucken immer auch auf Personalressourcen, wir würden uns zum Beispiel eine Doppelbesetzung wünschen. Das heißt aber nicht, dass wir die neuen Räume und größeren Flächen nicht trotzdem auch erst mal unabhängig von Personalfragen gut finden. Es ist wichtig, dass man bei Schulen Räume in den Blick nimmt, weil Räume auch mit Pädagogik machen. Die Fragen rund um die Personalausstattung kann man nur mit der Behörde zusammen besprechen – das tun wir auch.

Wilhelmsburger Schulleiter fordern eine spezielle Bildungspolitik für den Stadtteil. Ist das jetzt der richtige Weg?

Ja, unbedingt. Da, wo wir als Lehrerinnen und Lehrer an unsere Grenzen kommen, haben wir die Möglichkeit, mit außerschulischen Stellen zu beraten und Lebensbegleitung zu betreiben. Das ist hier vor Ort der richtige Ansatz. Wenn Eltern für die Erziehung ihrer Kinder Hilfe brauchen, ist das für sie nicht so einfach. Es ist wichtig, dass man auf sie zugeht und sagt, komm wir klopfen mal eben nebenan bei der Beratungsstelle, vielleicht hat die gerade Zeit für ein Gespräch.  INTERVIEW: LKA

Eröffnung des Bildungszentrums „Tor zur Welt“: 13 Uhr, Krieterstr. 5