Iran will Uran anreichern, Einlenken aber möglich

ATOMKONFLIKT Regierung in Teheran übergibt der Atomenergiebehörde entsprechendes Schreiben

TEHERAN/BERLIN afp/dpa | Ungeachtet massiver Kritik seitens der internationalen Gemeinschaft will der Iran ab Dienstag selbst sein Uran auf 20 Prozent anreichern. Teheran habe die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) am Montag über diesen Schritt informiert, sagte Irans Vertreter bei der IAEA, Ali Asghar Soltanieh. Gleichzeitig zeigte sich Teheran bereit, die Anreicherung zu stoppen, wenn der Westen auf die iranischen Bedingungen eingehe.

Der IAEA sei ein entsprechender „offizieller Brief“ übergeben worden, sagte Soltanieh dem staatlichen Fernsehsender al-Alam. Der Nachrichtenagentur Irna sagte er, Teheran habe darin die IAEA-Inspektoren in das Werk in Natans eingeladen, wo das Uran angereichert werden soll. So könnten „alle nuklearen Anlagen“ unter die Kontrolle der Behörde gestellt werden. Außerdem kündigte Salehi an, Iran werde binnen eines Jahres zehn neue Uran-Anreicherungsanlagen errichten.

Der Iran benötigt das angereicherte Uran angeblich für seinen Forschungsreaktor in Teheran. Der Westen verdächtigt die Regierung in Teheran jedoch, unter dem Vorwand eines zivilen Programms Nuklearwaffen zu entwickeln. Die IAEA schlug dem Iran daher vor, sein niedrig angereichertes Uran zur weiteren Anreicherung ins Ausland zu schicken. Teheran fordert aber, den Austausch parallel und in Etappen zu vollziehen.

Soltanieh sagte Irna, es seien mittlerweile „mehr als acht Monate“ vergangen, seit der Iran bei der IAEA einen Bedarf an Brennstoff angemeldet habe. „Wir konnten einfach nicht länger warten, um für unsere Kranken zu sorgen“, sagte er Irna. Der Reaktor in Teheran soll radioaktive Stoffe für medizinische Zwecke produzieren. Am Sonntag hatte Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad angeordnet, das für den Reaktor benötigte Uran selbst anzureichern.

Der Iran will dennoch an der Urananreicherung im Ausland unter bestimmten Voraussetzungen festhalten. Sollte der Westen die Bedingungen Teherans, also den parallelen Austausch in Etappen, akzeptieren, werde der Iran seine Anreicherung auf 20 Prozent stoppen, sagte der Chef der iranischen Atomenergiebehörde, Ali Akbar Salehi, laut der Nachrichtenagentur Mehr. Das Angebot sei „noch aktuell“. Soltanieh sagte Irna, die „Tür zu den westlichen Nationen“ bleibe „geöffnet“.

Das Werk in Natans liegt rund 200 Kilometer südlich von Teheran und ist die größte Anlage des Landes zur Urananreicherung.