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Archiv-Artikel

portrait Spaniens erste Transsexuelle in Uniform

Mit Don Paco wäre das nicht passiert!“, klagen viele Spanier oft und gern. Nun war wieder so ein Tag, an dem sicher manch Nostalgiker den 1975 verstorbenen Diktator Francisco Franco angerufen haben mag. „Die Guardia civil nimmt den ersten transsexuellen Polizisten in ihre Reihen auf“, lautete die unglaubliche Nachricht. Alba Romero, einer schwarzhaarigen 34-Jährigen, ist es gelungen, sich in die paramilitärische Einheit einzuklagen, die einst über Moral und Vaterland wachte. Was bei den Ewiggestrigen Kopfschütteln verursacht, begeistert Regierung und Schwulenbewegung.

Der lange Weg des Polizisten José Carlos Romero zur Polizistin Alba Romero begann vor drei Jahren. Damals ließ sich Romero auf eigenen Wunsch vom Dienst befreien. Er leide unter Depressionen, ging in der Kaserne um. Doch kein Kollege ahnte den Grund für die chronische Niedergeschlagenheit. Romero fühlte sich in seiner Haut als José Carlos nicht wohl. Lange schon lebte er in seinen Fantasien das Leben von Alba. Eine Hormonbehandlung und plastische Chirurgie ließen den Traum Wirklichkeit werden.

Von Depressionen und unpassender Identität befreit, meldete sich Alba Romero zurück zum Dienst – und staunte nicht schlecht über die Diagnose des Militärarztes: „Dienstuntauglich wegen fehlender Hoden“, stand im amtlichen Attest. Doch so einfach wollte sich die Transsexuelle nicht ausmustern lassen. Der lange Weg durch die Instanzen begann. „Ich bin glücklich und stolz, an meinen Arbeitsplatz als eine unter vielen Frauen zurückzukehren“, feiert Romero ihren Sieg. Sie wurde zum Bürodienst nach Castellón an der Mittelmeerküste abkommandiert. Doch das reicht ihr noch nicht. Alba will wieder dorthin, wo José Carlos aufgehört hat. Im Außendienst bei den Wachtruppen der offiziellen Gebäude in der Hauptstadt Madrid.

„Mir war immer klar, dass ich mich nicht mit dem Angebot einer lebenslangen Krankschreibung bei voller Lohnfortzahlung abspeisen lasse“, erklärt Romero. Für sie ist der Polizeidienst nicht nur Beruf, sondern Berufung. Die Guardia civil ist Romeros Welt, seit sie vor 34 Jahren in Südspanien zur Welt kam, wo ihr Vater diente. Für den kleinen José Carlos war – wie für seine vier Geschwister – schnell klar, auch er wollte eines Tages die grüne Uniform tragen. Alle fünf wurden tatsächlich aufgenommen.

Für die neuen Kollegen in Castellón findet Romero lobende Worte: „Ich habe keinerlei Ablehnung verspürt. Ganz im Gegenteil, ich fühle mich gut aufgenommen und respektiert“, sagt sie. Nach dem jahrelangen Amtsstreit hat sie nur noch einen Wunsch: „Ich will mein Leben normalisieren.“

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