600 Schweden auf dem alten Campingplatz?

Wirtschaftsbehörde will schwedische Fußballfans am Unisee unterbringen. Dauercamper: „Die können kommen!“

Bremen taz ■ Mindestens sechshundert schwedische Fußballfans sollen während der Weltmeisterschaft auf dem alten Campingplatz am Unisee zelten. Entsprechende Pläne entwickelt die Bremer Investitionsgesellschaft mbH (BIG), das Wirtschaftsressort und der Pächter des benachbarten neuen Campingplatzes.

Der steht in Kontakt zu einem schwedischen Fanclub, der in Bremen seiner Nationalmannschaft nahe sein will. Die Schweden-Elf wird im Weserstadion trainieren. Außerdem, so heißt es in einem Senats-Papier, fänden die Fans die Zuganbindungen prima, um von Bremen aus andere Austragungsorte zu erreichen. Pächter Andreas Wedemeyer sagte der taz, dass die Wirtschaftsbehörde das Wohl der Gäste nun in die eigenen Hände genommen habe. Dort war am Freitag keine Auskunft mehr zu bekommen.

„Kein Problem, die Schweden sollen kommen“, kommentiert Konrad Kunick (SPD), Ex-Bausenator und Vorsitzender des Vereins „Freunde und Dauercamper des Naturcampingplatzes Bremen“ die Pläne. Natürlich müsse das mit dem Verein abgesprochen werden, der den Platz nach der Kündigung des alten Pächters durch die BIG in Eigenregie betreibt.

„Das einzige, was nicht in Frage kommt, ist, dass wir abziehen oder der Platz zerstört wird“, sagt Kunick. Dass das Gelände weiterhin als Campingplatz genutzt werden soll, findet er ein gutes Zeichen. Die ursprünglich geplante Erweiterung des Technologieparkes sei offenbar in weite Ferne gerückt.

Kunick ist zuversichtlich, dass die Dauercamper auf „einem der schönsten Campingplätze Europas“ einen befristeten Vertrag bekommen werden. Dass die BIG öffentlich von „konstruktiven Gesprächen“ spricht, die mit ihnen geführt worden seien, lässt ihn hoffen (taz berichtete).

Für Missmut unter den Dauer-Campern sorgte allerdings, dass die BIG trotz der aktuelle Versuche zu einer Einigung die Mülltonnen abtransportieren ließ – nachdem den Campern zuvor schon der Strom abgestellt worden war. Demnächst sollen Vertreter des schwedischen Fanclubs vor Ort prüfen, ob der alte Campingplatz ihren Ansprüchen genügt. 150 Buchungen von Fans liegen bereits vor. abe