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Archiv-Artikel

Die Bremse des Prius

WAS SAGT UNS DAS? Toyota hat unter anderem sein neues Ökoauto in die Werkstätten zurückgerufen

Man sollte die Gefahr einer verlangsamt funktionierenden Bremse bei schwierigen Wetterbedingungen nicht kleinreden. Aber: In den USA hat es wegen „Unregelmäßigkeiten“ beim Bremsen vier Unfälle mit zwei Leichtverletzten gegeben, in Deutschland offenbar gar keine. Die Gefahr für Leib und Leben scheint also überschaubar. Zumindest im Vergleich mit Fußgängertum in Berlin, wo man derzeit auf vereisten Gehwegen jederzeit mit einem Schenkelhalsbruch oder Schädelhirntrauma rechnen muss. Und kein Hausverwalter ruft das Eis zurück und modifiziert die Gehsteigsoftware.

Der Prius ist ein Hybrid mit Benzin- und Elektromotor und hat es geschafft, als globales Ökoauto zu gelten. Mit 89 g CO2/km hat er weltweit den geringsten Schadstoffausstoß aller Benziner. In Deutschland wird er kaum verkauft, in Japan dagegen ist er meistverkauftes Auto 2009, was an den staatlichen Anreizen liegt.

Da es in allen Ökofragen psychischer Entlastung des Nichtökotums braucht, muss man nun erleichtert sagen: Ökoauto ohne Bremsen? Typisch. Oder als VDA-Lobbyist: Da sieht man mal, wie gut es ist, dass Opel keine modernen Ökoautos baut. Gemach. Offenbar kann es passieren, dass das elektronische System des Prius bei leichtem Bremsen auf holpriger Fahrbahn leicht verzögert reagiert. Tritt man voll durch, reagiert die herkömmliche Bremse.

Der Witz am Fahren eines Ökoautos besteht indes unter anderem darin, dass man in fortgeschrittenem Zustand praktisch kaum noch Gas gibt oder bremst. Und wenn, dann zur Energierückgewinnung. Grundsätzlich gilt: Das Problem ist das Gaspedal, nicht die Bremse.

Ich selbst fuhr gestern mit einem Prius III und hatte keinerlei Probleme, zumindest nicht beim Bremsen. Nur nach dem Aussteigen auf einer Eisscholle wurde es fies. PETER UNFRIED

Wirtschaft + Umwelt SEITE 8