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Einstellungspläne sorgen für Empörung

Für Unruhe gesorgt haben Signale der Richterin Barbara Lätzel, das zweite Berufungsverfahren gegen Polizeiarzt Igor V. einzustellen (taz berichtete). Infolge von V.’s Brechmittelvergabe war im Januar 2005 der Sierra Leoner Laye Condé gestorben. Eine Einstellung käme einer Verhöhnung des Opfers gleich, reagierte die Gedenk-Initiative für den Toten ungehalten. Ein solcher juristischer Skandal könne „nicht hingenommen werden“. Bei einem Treffen am kommenden Mittwoch um 20 Uhr im Paradox soll über geeignete politische Gegenstrategien beratschlagt werden. Tatsächlich hatte sich die Bremer Richterschaft bei der Aufarbeitung des Todesfalls bereits ausführlich blamiert: Zweimal hat das Bremer Landgericht den Mediziner bereits frei gesprochen. Beide Urteile hatte der Bundesgerichtshof wegen teils grober Fehler kassieren müssen, zuletzt sogar mit dem ungewöhnlich deutlichen Hinweis, dass die Behandlung durch Igor V. „einen Schuldspruch der Körperverletzung mit Todesfolge rechtfertigt“. Die nun angeregte Einstellung wäre keiner Überprüfung durch unabhängige Richter außerhalb von Bremen mehr zugänglich.  (taz)